Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Kovelle von Adolph Katſch. 148
Und dabei ſah ſie mi<h an mit ihren großen ſtrahlen= den Augen, fo innig und vertrauensvoll, daß mir das Herz heftig an die Rippen pochte und ih im Stande geweſen iwâre, einen S<hwurx darauf abzuleiſten, der Kranke fönne ohne ihre Mithilfe niht wieder geneſen.
Ehe i< indeſſen etwas darauf ertwiedern konnte, ſagte dieſer: „Die Sache iſt abgema<t! Alſo, Rexa, mach? Dis bequem, ſeße Dich zu mix und erzähle mix etwas von Ber= lin. Was gibt's Neues 2“
Als nun die junge Comteſſe fich zu ihm geſeßt hatte, nahm ſie ſeine Hand in die ihrige und ſagte: „Die Sache iſt abgemacht! Siehſt Du, jeht biſt Du wieder mein liebes, braves Väterchen. Wer ſollte Dix denn etwas ex= zählen, wenn Du mi fortſchitteſt ?“
„Schlaukopf !“ ſagte der Alte. „Diesmal haſt Du Dich Doh verre<net. Kann Dich wirklich hier nicht brauchen, Rexa! Morgen früh um ſieben Uhr fährſt Du wieder heim. Dabei bleibt’s. Punktum [“
„Wollen fehen, ob's wahr iſt!“ lächelte das Töchterlein.
I< empfahl mi, eine gute Nacht wünſchend, und am anderen Morgen um ſieben Uhr fuhr die Extrapoſt richtig vor dem Haufe vor; aber Comteſſe Rexa blieb, denn ſ{hon einige Stunden früher hatte fich bei ihrem Vater ein tiich= tiges Wundfieber eingeſtellt.
Sie war unermüdlich in des Kranken Pflege, und ih faßte damals eine folche Verehrung für ſie, daß ih fie hätte anbeten mögen.
Als endlich die ſ{<weren Tage der Angſt und Noth vorüber waren, und der Graf wieder zur Beſinnung und