Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Novelle von A. v. d. Elbe. 157
Fleœchen Garten geerbt; daß er bald ſein gutes Weib ge= heirathet, und daß ſie dann na< und nac, ſowie ſie etwas erſpart, Stü>k um Stü> nah allen Seiten angekauft, das ganze große Beſißthum zuſammengebracht und die Treib= häufer gebaut hätten.
Vergnüglich ſ{<loß er: „Meinen leßten Ankauf will ich Fhnen heute zeigen und Ihnen erzählen, was ih damit im Sinn habe; dabei aber kann ih feine anderen Ohren gebrauchen, als die meiner Alten, die ja doh über Alles, was ih thue, Beſcheid weiß.“
Sie waren mittlerweile an den Treibhäuſern vorbei, die Roſenallee hinunter, zu dem anderen Ende des Gartens gelangt und befanden ſich nun auf einer leichten Erhebung des Bodens. Einige alte Linden ſtanden hiex mit einer Bank darunter. Allerlei Baumaterial lag zur Seite und der Medicinalrath fragte mit gefälliger Theilnahme: „Soll!s no< ein Treibhaus geben, Sie Kröſus?“
„Vein, nein; aber ſehen Sie von hier die Ausſicht. ſs niht prächtig ?“
Man genoß einen freundlichen Ausbli> über bebaute Felder, Wieſen und den anſehnlichen Strom, an welchem die Stadt lag; Väume und Gebüſch erhoben ſich am Ufer und von fern blauten die Berge herüber.
„ón der That, man kann ſich kein freundlicheres Pläßhen wünſchen!“ rief der Doktor, ſ{<hüßte die Augen mit der Hand gegen die Sonne und ſchaute weit hinaus. „Man ſollte faum denken, daß es in unſexer Ebene ſol<? ein Panorama gibt! Sie Unglü>smenſh, Sie wollen hier doch fein Bier- odex Kaffeehaus hinſehen?“