Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

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Novelle von À, v. d. Elbe. LOSE

dafür finden. Auf Robert's Seele brannten ſchwerwiegende Fragen, die er doh faum auszuſprechen wagte. Nachdem er vergebens über fünſtli<h verblümten Säßen geſonnen, brach ſein natürli raſhes Weſen dur und ex ſagte, in= dem er Melanie prüfend in die Augen fah: „Was halten Sie von dieſem Herrn Doktor Schmidt? Jſſt er Jhr Freund — ſteht er Jhnen näher? Ach, verzeihen Sie meine unberechtigten Fragen, Fräulein Spdör!“

„F< fann mix denfen, daß meiner Mutter Benehmen Sie eigenthümlih berührt hat,“ antwortete ſie, die Augen niederſchlagend. „J< habe ihr wirklih niemals Anlaß gegeben, zu glauben, daß ein Brief Doktor Schmidts etwas ſehr Wichtiges für mich ſei. Er hat ſih meiner in einer ſchwierigen Lage angenommen, hat mir treu beigeſtanden, unſere pädagogiſchen Anſichten kamen gut überein, das iſt Alles !“ z

„D Dank, Dank, Melanie!“ flüſterte ex und ſah ſie an, als wolle er ihre Hände küſſen, ihr zu Füßen fallen; aber er war niht der Mann, dergleichen zu thun. Er ſprang auf, um wieder Herr des Freudenſturmes zu wer= den, der in ihm ausgebrochen, und ging mit ſtarken Schrit= ten den Gartenweg hinab.

Als ex wenige Minuten ſpäter zurückkam, fand ex die Laube leer, Melanie war von dex alten Aufwärterin zu Tiſch gerufen.

Das Mädchen wurde von der Mutter mit bitteren Vor-= würfen empfangen. Die Regierungsräthin war empdxrt über ihr ganzes Verhalten ; die große Verſchiedenheit der beiden Naturen trat einmal wieder re<t gre]l zu Tage und ließ