Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von H. Berka. 201
einziges öffentliches oder privates Gebäude Marmorſäulen zeigte und ſelbſt Sulla, dex große Diktator, in ſeiner Juz gend für 3000 Seſterzien, etwa 425 Mark, Jahresmiethe wohnte, ſtieg furz vor Cäſar's Zeit und während ſeiner Herrſchaft Palaſt neben Palaſt empor, und der ganze Erdkreis mußte ſeine Schäße zu ihrer Ausſhmü>ung liefern.
Rom zehrte rü>ſichtslos vom Marke der eroberten Proz vinzen, und die dur<h ſchamloſe Erpreſſungen reich gewor=denen Beamten ſäumten nicht, ihr Gold zur Verſchönerung der Hauptſtadt zu verwenden. Damals galt der Palaſt des Cicero, welchen ex um 600,000 Mark (na< unſerem Geld) erſtanden, nux für wenig mehr als ein eben ſtandes= gemäßes Wohnhaus, und ein hoher Beamter, wie z. B. ein rômiſcher Senator, glaubte no< beſchränkt zu wohnen, wenn ſein ſtädtiſches Palais mit allem Zubehör an Gärten und Säulenhallen, Fahrbahnen und Bädern nur ein Areal von etwa vier Morgen umfaßte.
Vergegenwärtigen wir uns zunächſt einen derartigen Gebäudekomplex, wie ihn etwa der Wohnſiß eines römiſchen Senators zux Zeit der erſten Kaiſer darſtellte. Das Aeußere iſt im Verhältniß zum Junexren ziemlich prunklos. An den langgeſtre>ten Mittelbau ſchließen ſich zwei weit vorſprin= gende Seitenflügel an, über dem fenſterloſen Erdgeſchoß erhebt ſich meiſt nux ein Sto>werk, das Dach iſt fla<h und mit Steinplatten belegt, auf den Dächern dex Hintergebäude befin= det ſich häufig eine Art hängenden Gartens, das mit ſeltenen ausländiſchen Pflanzen in Kübeln beſeßte Solarium. Von der Straße aus tritt 1nan durch eine ſchön gearbeitete Gatler-