Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Roman von Adolph Stvecfuß. 31
ſtaben des Wortes „Scheidung“ ausetinanderfließen, cx mußte dur< das Löſchblatt den naſſen Fleten aufſaugen laſſen und die verwaſ<henen Buchſtaben nachzeichnen.
Den Brief ſchi>te ex mit einem reitenden Boten nah der Poſt, er hatte mit dex Vergangenheit abgeſchloſſen.
Auf dem Altan war wie gewöhnlich der Theetiſch ſer= virt. Cliſe, die bisher auf ihrem Zimmer mit Einpa>en beſchäftigt geweſen war, kam, um zum leßten Male den Thee zu bereiten, wie es Sitte im Hauſe ‘geweſen war. Wangen wollte ihr ein freundliches Wort des Glü>wun= ſhes ſagen, aber die Stimme verſagte thm, ex konnte ihr nux die Hand reichen, ein leiſer Dru> ſeiner Hand ſagte ihm, daß ſie ihn verſtand. Mit einem Bli voll tiefen Mitleids betrachtete ihn Eliſe, ſie waltete ſtill ihres Antes, dur fein aufdringliches Troſtwort ſtörte ſie thn; als ſie früh ſi< mit Klaxa zurü>zog, nahm ſie Abſchied von ihm, ſie werde am Morgen abreiſen und ihn wohl nicht mehr ſehen.
Er war allein. Wie troſtlos einſam erſchien ihm der Altan, dex Liebling8plaß Bertha's. Dort auf dem Schaukel= ſtuhl ſaß fie ſo gern, ex trat dann oft hinter ſie und wiegte ſie ſcherzend. Wenn ſie zu ihm aufſchaute mit ihrem wundexrlieblichen Lächeln, ſein reizendes, wunderſchönes Frauchen, ging ihm das Herz auf in wonnigen Glück, und heute! Ex preßte die Hand auf's Herz, er biß ſi<h auf die Lippen, aber eine heiße Thräne rollte ihm do<h über die Wangen.
Erſt ſpät am anderen Morgen verließ er ſein Schlafzim= mex, Klara erwartete ihn am Kaffeetiſch, ſie überbrachte