Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
38 E E Klippen des Glüds.
würde man ihr in der Geſellſchaft verziehen Habeu, daß ſie fih von ihrem Gatten geſchieden, ohne irgend einen vernünftigen Grund dazu zu haben, daß ſie aber gerade Herrn Albrecht v. Oſternau, an deſſen Namen die ſ<hwer= ſten Anſchuldigungen klebten, zu ihrem Beſchüßer gewählt, und daß ſie es gethan habe, noh ehe ihre Ehe rehtgiltig gelöst ſei, fönne ihr nie verziehen werden. Jhm ſelbſt, fügte Werner v. Maſſenburg bitter hinzu, ſchade der Nuf feinex Tochter in ſeinen eigenen geſellſchaftlichen Beziehun= gen, ex könne gar niht daran denken, dieſe gänzlih zu vernichten dadurch, daß ex die der allgemeinen Mißachtung Vexfallene in ſeinen Schuß nehme.
Ausgeſchloſſen von: der Geſellſchaft, zu welcher ſie dur ihre Geburt gehörte, mußte Bertha hinabſteigen in tiefere Kreiſe. Es genügte ihr niht, Theater und Konzerte zu beſuchen, ſolcher Zerſtreuungen und Vergnügungen wurde ſie bald ſatt, ſie wollte in der Geſellſchaft leben, wollte glänzen, Eroberungen machen — in der großen Weltſtadt Berlin konnte ihr dies ja niht ſchwer fallen, da ſie über die reichen Mittel des ihrer Herrſchaft ſflaviſh gehorchen= den Albre<ht? gebot.
Albrecht mußte ſeine Freunde und Bekannten ihr zu= führen, aber ex war ſelbſt ausgeſchloſſen aus ſeinem frühe= ren Umgangskreiſe, er hatte ſich einen neuen ſuchen müſſen und ihn gefunden unter Menſchen, die an ihrem Ruf Schiffbruch gelitten hatten, unter gewerbêmäßigen Spielern, für die ſeine Leidenſchaft zum Spiel eine erwünſchte Erwerb8= quelle war, unter Wüſtlingen, die ſich um ſeine Vergangen= heit niht kümmezten. Ein fo gearteter Kreis ſammelte