Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
48 | Klippen des Glüd2.
“fo glühende Verehrer ihrer Schönheit hatte jeßt für ſie nux noch ein Gefühl des Mitleidens.
Und wie dieſe Hoffnung ſie betrogen hatte, fo blieben auch alle die anderen frohen Erwartungen, mit denen ſie nach Nizza gekommen war, unerfüllt. Der Fürſt führte ſie niht in die ariſtokratiſche Geſellſchaft ein, er grüßte fie wohl verbindlih, wenn er ihr auf einem Spaziergang begegnete, ex ſtattete ihr auch einige kurze Viſiten ab, aber er vermied es gefliſſentlich, die früheren freundſchaftlichen Beziehungen wieder anzuknüpfen.
Bertha war auf ſich ſelbſt angewieſen, auf die Unterz ſtüßung des Fürſten konnte ſie niht mehr re<nen; aber ohne dieſelbe war es ihr unmögli<h, Eingang in die Ge= ſellſchaft zu gewinnen; ſie machte dazu verſchiedene vergeb= liche Verſuche, die mit ſolcher Kälte, fo entſchieden zurüdz gewieſen wurden, daß ſie es nicht wagen durfte, ſie zu eV neuern. Jhr Ruf war ihr nah Nizza gefolgt; von einigen Familien der Berliner ariſtokratiſ<en Geſellſchaft, welche ſich für die Wintermonate hier niedergelaſſen hatten, tar er verbreitet worden.
Einige traurige, einſame Monate verlebte Bertha in Nizza. Jhre Geſundheit verbeſſerte ſih nicht, ſie fühlte ſih im Gegentheil von Tag zu Tag kränker, der Aerger und die Erbitterung, welche ſie über ihre Ausſchließung aus der Geſellſchaft fühlte, wirkte ungünſtig auh auf ihr förperliches Befinden; ihre Krankheit machte bedenkliche Fortſchritte.
Sie ſehnte ſich fort aus Nizza, nur eine Hoffnung hielt fie hier noch feſt, die, vielleicht Albrecht v. Oſternau wiederzu-=