Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Schmidl-Weißenfels. : 97
Vater Aris, nux ſeiner Häuslichkeit und Feldwirthſchaft zu leben.
„Jh liebe das Landleben,“ betonte Horak noh auê= drüdlih, „und habe es hier auf Arisheim, inmitten einer fo lieben8würdigen Familie, erſt re<t ſ<äßen gelernt. Bisher war mein Leben ohne eigentlichen Fnhalt. Dank, oder vielmehr leider tegen der vermöglichen Verhältniſſe, in denen i< aufwu<h3 und mich als junger Mann bewegte, habe i< ſorglos in den Lag hinein gelebt. Mein Vater war Arzt; ich ſollte ſtudiren, hatte aber feine rechte Luſt dazu und wünſchte ſtatt deſſen zu reiſen, die Welt kennen zu lernen. Bin denn auh ſhon viel umhergekommen, bis nach Wien und Ungarn, nah Frankreich und den Nieder= ſanden. Nach meines Vaters Tod vor mehreren Jahren fehrte ih nah Hauſe zurü> und grübelte darüber, was i eigentlih thun ſollte. Gelernt hatte i< doh nichts Praktiſches und der Müßiggang gefiel mix nicht, wenigſtens nicht zu Haufe. Da ſtarb au< meine Mutter, und ih ſtand nun ganz allein, ohne nähere Verivandie, ohne Freunde ſogar, ganz fremd in meiner Heimath geworden. S< machte na<h kurzer Zeit einen Theil meines Erbes flüſſig, ftedte mix tüchtig Gold in die Taſche, Banknoten und Wechſel in mein Portefeuille, verſah mi< mit Paß, Taufſehein und ſonſtigen Papieren, deren ih nöthig habèn fonnte, und beſchloß, mehrere Jahre lang die Welt zu durchreiſen, zu bleiben, wo es mix beliebte und gleichſam das Schicfſſal damit zu befragen, was es über mi<h be= ihlofſen habe. Nun weiß ich es ja,“ ſeßte ex mit innigem Bli> auf ſeine holde Braut hinzu. „Hier entſchied es ſich;
Bibliothef. Jahrg. 1886. Bd. 1. 7