Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
SE Dex Condéer.
aufgeloderten Zorn und Grimm den langen Michel bei der Kehle zu pad>en.
Ohne ein Zeichen von Furcht indeß begegnete dieſer ſeinen Blicken, und mit pfiffiger Miene wisperte er: „Donnexrja! Nux geſcheidt, Freund! Nur geſcheidt, nux Ruhe!“
Dieſe Mahnung brachte Horak in der That zur Be= fonnenheit zurü> und ließ ihn im Nu erwägen, wie er ſich in jedem Fall zum Herrn der ſo unvermutheten und gefährlichen Lage mache. Er öſſnete wieder die Thüre, um nachzuſchauen, ob ſeine Frau noh auf dem Flur wäre. Dann, als ex ſi von ihrer Abweſenheit überzeugt, zog er den ehemaligen Spießgeſellen in eine anſtoßende leine, mit Gerümpel gefüllte Kammer, und, ſicherer da vor einen Horcherohxr, ſprach ex gebieteriſch: „Was willſt Du? Sprich, und mah!s ſ<nell!“
„Den Teufel auh,“ entgegnete Michel mit einer ver= traulichen Miene, die Horak erbitterte, „das geht nicht ſo fix,- Condéer !“
„Laß dieſen Namen niht mehx über Deine Lippen!“
„Nein, nein,“ beſchwichtigte der Lange; „verſteh* ja! Biſt ja Horak. Brauchſt doh nichts von mir zu fürchten, wenn i< Dir nun au< in's Haus fallen mußte. Weiß Gott, es thut mir leid, Herzensbruder. Aber es ging nicht anders. Jn dex Noth bricht Alles. Und Du daxfſt mich in meiner argen Noth nicht verlaſſen; das muß ih von Deiner alten Freundſchaft fordern, muß i< partout.
„Nun, fo rede!“ ſagte Horak, den die bei aller Freund= lichfeit doh ſehr beſtimmten Worte Michels kleinlauter und befangen gemacht batten. „Was iſt dies für Noth?“