Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Roman von Georg Hartwig. 75
erworben haben, als ſie jeßt eine unverſöhnliche Gegnerin in ihr beſaß, eine neue, ergiebige Quelle rüdhaltloſer Aus= ſprache wäre Jrma eröfſnet worden, ſie hätte fremden Mit= gefühles entbehren fönnen. So aber erhielt fie dur< den Mund ihres Gatten nur die lakoniſche Anzeige, zu welcher Stunde Margarethe Werner einzutreffen beabſichtige, und daneben cine ernſte Mahnung, der Hausgenoſſin das Leben ſo angenehm wie mögli<h zu machen.
JFrma vernahm die Nachricht von dex baldigen Ankunft Margarethens niht ungern. Die gegenſeitige Verſtimmung drückte auf ſic weit lebendiger als auf Meiſchi>'s ſi gleichbleibende Gemüthsverfaſſung.
Der Zwang in ſeiner Gegenwart wurde Juma allgemach fo unerträglich, daß ſie die einſt gefürchtete An= weſenheit der Fremden zuleßt wie eine Erlöſung aus der peinlichen Situation herbeiſehnte.
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Der kurze Wintertag ging zux Neige. Es Hatte vier= undzwanzig Stunden heftig geſchneit. Feht waren die grauen Schneewolkfen zerſtoben, fortgeweht von dem ſtrahlen= den Hummelsantliß, über deſſen unbefle>te Bläue ſich die Abendgluth wie bräutliche Shamröthe legte. Ring8umher erzitterte ihr Widerſchein auf dem weißen Flo>enteppich, Roſen hineinwebend, vergänglich wie alles Schöne auf Erden. An den Bäumen ſchillerte jeder Zweig in magi=z {em Lichte, und wenn der Lufthauch ihn traf, glitten Feuexrfunfken zur Erde herab, glißernd und fniſternd.
Bis hinein in Jrma’s Gemach exgoß ſich die zauber=