Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

220 Unſere Lagerſtätten ſonſt und jebt.

die Matraßen mit Sprungfedern rein moderne Erfindung ſind, ſo wenig wie die eiſernen Betten. Die alten Egypter hatten etwas Aehnliches, wenn auh die Federn nicht

aus Stahl, ſondern aus Rohx und Palmzweigen gebildet"

wurdet.

Die Griechen der beſſeren Zeit Hielten niht viel von Betten, weil ſie glaubten, daß man bald verweichlicht werde, wenn Einem nicht am frühen Morgen beim Erwachen alle Knochen vom harten Lager ſchmerzten; doh fand man bei ihnen hölzerne Bettgeſtelle mit dur<hlöcherten Brettern oder kreuzweiſe darüber geſpannten Riemen aus Ochſen= haut als Unterlage. Erſt ſpäter fing man den Werth des Bettes zu ſchäben an, und die Kunſt wußte dann auch hier das Richtige zu treffen. Statt der wilden Beſtien, welche die barbariſchen Völker in ihrem Schnißwerk darzuſtellen liebten, wandte ſich dex feinere Geſchma der Griechen den Pflanzen zu: Weinlaub, Acanthus, Geißblatt treten uns in den Verzierungen an den Bettgeſtellen zu= meiſt entgegen. Die Römer ahmten den Griechen na<, und daß ſie dieſelben in den Tagen des Wohllebens noh über= trafen, iſt zur Genüge befannt. Als eine Eigenthümlich= feit der römiſchen Bettgeſtelle wird die Höhe bezeichnet, ſo daß man auf eine Bank treten mußte, um hineinzu= fommen. Baldachine ſcheinen im Gebrauche geweſen zu ſein, ob aber au< Gardinen, iſt zweifelhaft.

Das Nachtlager unſerer Urahnen beſtand anfänglih wohl nux aus einer Schütte Stroh oder Laub mit darüber gede>ten Fellen, wie ja ſogar zur exſten Umhüllung dex Neugeborenen lediglich Thierfelle verwendet wurden. Wenn

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