Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Georg Hartwig, 33
weit vor Staunen. Dann faßte ſie ſi<h, ſ{<lug Gaëtan= nina mit dex Fächerſpiße ſchelmiſch auf die Achſel: „Wenn ih niht etwas. exrathe!“ und verließ ſ{<leunigſt das Zim=mex, um ihren Gemahl darauf aufmerkſam zu machen, daß die Marcheſa gegen die Huldigungen des Prinzen niht unempfindli< zu ſein ſcheine.
é *
*
Zu derſelben Stunde, da Freiberg mit ſeinem Vater die Reſidenz verließ und Gaëtannina den Handkuß des Prinzen in den überfüllten Räumen dex Palaſtdame Gräfin Eberſtein empfing, betrat Garda Menari das Feſtlokal des „Ruſſiſchen Hofes‘, in welchem ein glänzendes Bankett veranſtaltet war.
An der Spiße der Vorſlandsmitglieder des Clubs be= grüßte Herr v. Exleben den ſ<önen, vielumworbenen Gaſt, deſſen heutiges Mißgeſchi> das Jutereſſe des Präſidenten an dieſem liebreizenden Weibe nux erhöhte. Abex auch nicht die leiſeſte Unſicherheit in Jrmengard’'s Haltung bez vies, was ſie dur<hzutämpfen gehabt, bevor dieſe Maske vollkommenſter Gelaſſenheit ihr zu eigen geworden. Eine feine künſtliche Röthe auf den Wangen täuſchte ſelbſt über die falten Schauer, welche noh unaufhörlih dur< ihre Adern rannen. Stxahlend in Jugendſchönheit ſchlug ſie die leichte Verlegenheit der Gaſtgeber mit einem Scherz= wort ſiegreih zu Boden und berief ſich lächelnd auf die uralten verbrieften Erfahrungen des Undankes und der vernunſtloſen Kritik.
Bibliothek. Jahrg. 1886. Bd. IV. 3