Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1
510 Vierte Ovdnung: Raubtiere; erſte Familie: Katen.
wird von ihnen ihres ſchönen Felles wegen oft geſchoſſen. Da ſie weit leihter und behender iſt als die Mbaracaya, ſteigt ſie beſonders gern an den Schlinggewächſen auf und ab, durchſucht die Bäume nah mancherlei Tieren und Vogelneſtern und erhaſcht und verzehrt dabei alle Îleineren Tiere, welche ſie erreichen und bewältigen kann. Wilden und gezähmten Hühnern wird ſie ebenfalls ſehr gefährlih und kommt deshalb häufig genug an die Wohnungen heran, um Federvieh zu rauben. Jhr Lager ſchlägt ſie in hohlen Stämmen, Felſenklüfter oder Erdhöhlen auf und bringt dort auh ganz nah Art unſerer Wildkage ihre Fungen zur Welt. |
„Gewöhnlich fängt man ſie in Schlagfallen. J<h erhielt in den großen Urwäldern am Mukuri auf dieſe Art in 14 Tagen drei ſole Katen. Eine vierte ſchoß einer meiner Jäger von einem Baume herab und wollte ſie ergreifen, allein ſie entſprang, da ſie nur leicht verwundet war. Ein Hund, welcher ſie findet, treibt ſie augenbli>li< auf einen Baum, und dann kann man ſie leiht herabſchießen. Nur der Zufall bringt den Jäger in Beſitz des ſchönen Tieres, weil man ihm auf ſeinen Streifzügen, welche es ebenſowohl bei Tage als bei Naht unternimmt, niht gut folgen kann.“ Henſel weiß Vorſtehendem wenig hinzuzufügen. „Wie alle Katzen“, bemerkt er „lebt die Langſchwanzkate ſtets auf der Erde und beſteigt die Bäume nur dann, wenn ſie von den Hunden verfolgt wird, oder nach Regenwetter, wenn der Grund des Waldes zu naß geworden iſt. Dann liegt ſie ausgeſtre>t auf einem wagere<hten Aſte, um ſich den wärmenden Strahlen der Sonne auszuſegzen. Wie man an den Fährten ſehen kann, beſucht ſie jede Nacht die Pflanzungen der Waldbewohner.“ In der neueren Zeit kommt eine oder die andere dieſer Kagen lebend zu uns herüber, immer ſelten und einzeln. Von denen, welche ih ſah, hatte ſih keine mit dem Menſchen befreundet; alle waren im Gegenteile äußerſt boshafte und wütende Geſchöpfe, welche ziſhten und fauchten, wenn man ſih ihnen nahete. Nichtete man den Blik feſt auf ſie, ſo Énurrten ſie ingrimmig und peitſhten dabei höchſt verſtändlich mit dem Schwanze; näherte man ſich einen Schritt weiter, ſo fuhren ſie fauchend bis an das Gitter heran und ſtellten ſi trogzig zur Wehr, ganz nah Art unſerer ebenfalls faſt ſtets übelgelaunten Wildkaße. Demungeachtet bin ih weit entfernt, behaupten zu wollen, daß ſie unzähmbar ſeien.
Unter allen Katen beſit die Pampaskagze (Felis pajeros, Pajeros pampanus, Leopardus pajeros) die ausgeſprochenſte Längsſtreifung, weshalb wir mit ihr die Schilderung der eigentlichen Kaßen beſchließen. Von dem vorherrſchend ſchön ſilbergrau gefärbten Pelze heben ſi< blaſſer oder dunkler roſtbraunrote Streifen, welche über den Rumpf ſchief von vorn und oben nag hinten und unten verlaufen, lebhaft ab, um ſo mehr, als ſie auh auf Kehle und Bruſt als Gürtelbänder, auf den Beinen als Ringbänder ſih wiederholen. Die einzelnen Haare des Pelzes ſind an der Wurzel grau, hierauf lihtgelb und an der Spite ſilbergrau, die der Streifen aber hier blaßroſtgelb. Auf der Rütenmitte miſchen ſi ſchwarze und dunkelroſtrote Haare; auf dem Kopfe ſind ſie fahlgrau, ſodann [{<warz und an der Spigze weiß. Über die faſt einfarbig fahlgelben Wangen verläuft ein \{<maler roſtroter Streifen. Die Ohren ſind außen hell, am Rande dunkelroſtbraun, innen fahlweiß gefärbt. Der Schwanz hat die Farbe des Nüens und zeigt gegen die Spitze hin 4—6 dunklere Ringbinden, die Beine ſind auf gilblihem Grunde 6—7mal breit und regelmäßig roſtrot, die Unterteile auf weißlih fahlgelbem Grunde unregelmäßig hellroſtgelbrot gebändert. Dieſe Färbung und Zeihnung macht die Pampaskagze troß der Stumpfheit der Farben zu einer der ſhönſten Arten der Gruppe. Starke Kater mögen eine Geſamtlänge von 120130 cm erreichen, wovon der Schwanz etwa 30 em wegnimmt; die Schulterhöhe beträgt 30—85 cm.