Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Miſtel-, Sing-, Rot- und Wacholderdroſſel. 81

major und arborenus, Sylvia, Merula und Ixocossyphus yiscivorus) die größte. Jhre Länge beträgt 26, die Breite 44, die Fittihlänge 14, die Shwanzlänge 11 em. Das Gefieder der Oberſeite iſt tiefgrau und ungefle>t, das der Kopfſeiten fahl roſtgelb, mit feinen dunkeln, einen vom Mundwinkel herablaufenden Bartſtreifen bildenden Scaftfleœen beſeßt, das der Unterſeite roſtgelblihweiß, an der Gurgel mit dreie>igen, an der Bruſt mit ei: oder nierenförmigen braunſhwarzen Fle>en gezeichnet; die Shwung-, größten Flügelde>- und Steuerfedern ſind ſchwarzgrau, licht graugelblih geſäumt. Das Auge iſt braun, der Shnabel dunkel, der Fuß liht hornfarben. Das Weibchen unterſcheidet ſich nur durch etwas geringere Größe von dem Männchen. Die Fungen zeigen auf der Unterſeite gelbe Längs- und ſhwärzliche Spißenfle>en auf den Federn, und die Defedern ihrer Flügel ſind gelb gekantet.

Alle Länder Europas vom hohen Norden an bis zum äußerſten Süden und der Himalaja ſind die Heimat, ho<hſtämmige Waldungen verſchiedener Art, namentlich aber Shwarzwald, der Aufenthalt der Miſteldroſſel. Aus den hochnordiſchen Gegenden wandert ſie in ſüdlichere und weſtlichere herab und dringt dabei bis Nordweſtafrika vor.

Zhr niht unähnlich, aber bedeutend kleiner, iſt der Liebling aller Gebirgsbewohner, die Singdroſſel oder Zippe, auh wohl Weiß-, Sommer=-, Krag=-, Berg- und Zierdroſſel (Turdus musicus, minor und philomelos, Sylvia und Merula musica, Iliacus musicus, Abbildung S. 82). Jhre Länge beträgt 22, die Breite 34, die Fittichlänge 11, die Shwanzlänge 8 cm. Das Gefieder iſt oben ölgrau, unten gelblihweiß mit dreied>igen oder eiförmigen braunen Fle>en, welche jedo<h auf dem Bauch ſpärlicher auftreten als bei der Miſteldroſſel. Auch ſind bei jener die Unterflügelde>federn blaß roſtgelb, bei dieſer dagegen weiß und die Oberflügelde>federn dur<h ſ{<mußgig roſtgelbe Spitenfle>en gezeichnet. Die Geſchlechter unterſcheiden ſi< nur dur die Größe; das Gefieder der Jungen zeigt auf der Oberſeite gelbliche Längs- und braune Spigzenfle>en.

Die Singdroſſel bewohnt den größten Teil Europas ſowie Nord- und Mittelaſien und erſcheint gelegentlih ihrer Wanderung häufig in Nordweſt-, ſeltener in Nordoſtafrika. Jun Deutſchland brütet ſie in allen größeren Waldungen.

Die Rotdroſſel, Wein-, Winter-, Berg-, Heide-, Blut- und Buntdroſſel, Rotzippe und Rotziemer, Weißlich, Wineſel, Gererle, Bitter, Böhmle und Väuerſing (Turdus iliacus, betularum, vinetorum und gracilis, Sylvia iliaca, Iliacus ilias und minor), iſ oberſeits olivenerdbraun, unterſeits weißlih, an den Bruſtſeiten hochroſtrot, am Halſe gelblich, überall mit dunkelbraunen, dreie>igen und runden Längsfle>en gezeihnet. Das Weibchen iſt bläſſer als das Männchen. Bei den Jungen iſt der grünlichbraune Oberkörper gelb gefle>t, und die Unterflügelde>federn ſind roſtrot. Das Auge iſt faffeebraun, der S<hnabel ſ<hwarz, am Grunde des Unterſchnabels horngelb, der Fuß rötlich. Die Länge beträgt 22, die Breite 35, die Fittichlänge 11, die Schwanzlänge 8 em.

Regelmäßiger Brutvogel im hohen Norden Europas und ebenſo im nördlichen und öſtlichen Aſien ſowie im nordweſtlichen Himalaja, niſtet die Rotdroſſel ausnahmsweiſe auch in ſüdlicheren Breiten. Gewöhnlich erſcheint ſie mit dem Krammetsvogel bei uns zu Lande und wandert bis Nordafrika, obwohl die große Mehrzahl bereits im Süden Europas für die Winterzeit Herberge nimmt.

Die Wacholderdroſſel oder der Krammetsvogel, Ziemer und Scha>er (Turdus pilaris, subpilaris, juniperorum und fuscilateralis, Sylvia, Merula, Arceuthornis und Planesticus pilaris), iſt bunt gefärbt. Kopf, Hinterhals und Bürzel ſind aſchgrau, Oberrü>en und Schultergegend ſhmutig kaſtanienbraun, Shwingen und Schwanzfedern ſhwarz,

Brehm, Tierleben. 3. Auflage. IF. 6