Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, S. 594
550 Vierte Ordnung: Hühnervögel; erſte Familie: Faſanvögel.
Kuenlun nicht fehlen werde. Finſ<h weiſt auh auf die bemerkenswerte Verbreitung des Ullars hin und ſchreibt: „Während die Art aber im Himalaja in einer Höhe brütet, die niht unter rund 4000 m liegt, finden wir ſie im Manrakgebirge ſchon bei 1200—1400 m.“
„Der Aufenthalt“, ſchildert „Mountaineer“, „beſchränkt ſi<h ausſ<ließli< auf die mit Schnee bede>ten Höhen und Berge und die von ihnen auslaufenden Züge bis zur oberen Waldgrenze herab; doch treibt der Schnee im Winter auch dieſe harten Vögel zur Tiefe hernieder und zwingt ſie, jährlich zweimal Wanderungen zu unternehmen. Fn Kunawur ſind ſie zu jeder Jahreszeit häufig, auf den Gangesbergen jedo< nur vom Juni bis zum Auguſt anzutreffen; gleihwohl wandert gar mancher Forſcher oder Jäger über die höchſten erſteiglichen Gipfel und ſieht ihrer doh nur wenige. Deshalb glaube ih, daß viele, wo nicht alle, welche zu gewiſſen Jahreszeiten ſih hier umhertreiben, zeitweilig ſich na<h der Tatarei zurüdziehen, um dort zu brüten. Gegen Anfang September bemerkt man ſie zuerſt auf den graſigen Plägzen unter der Schneelinie, nahe dem Berggipfel, au< wohl noch tiefer, an der obéren Grenze des Holzwuchſes. Nach dem erſten, allgemeinen Schneefalle kommen ſie ſ{<harenweiſe auf unbewachſene, frei ſtehende Bergkuppen des Waldgürtels herab, und hier verweilen ſie bis zu Ende März. Dieſe Streifzüge werden wahrſcheinlich in der erſten Nacht nach dem Schneefalle ausgeführt; denn ih habe die Vögel unabänderlich früheſtens am nächſten Morgen nah ſolhem Vorgange in ihrer Winterherberge geſehen. Es muß aber viel Schnee gefallen ſein, bevor ſie herabkommen; im milden Winter erſcheinen ſie, mit Ausnahme einzelner, niht in der Tiefe. Wahrſcheinlih wählt ſich die Bewohnerſchaft eines Berges auch eine gewiſſe Winterherberge, zu welcher ſie alljährlih herunterkfommt.
„Der Firmunel iſt geſellig und ſchlägt ſi< in Flüge zuſammen, die zuweilen aus 20—30 Stü beſtehen, obwohl man gewöhnlih niht mehr als ihrer 5—10 bei einander findet. Mehrere ſolcher Flüge bewohnen das nämliche Berggebiet. Fm Sommer ſieht man die wenigen, die auf der indiſchen Seite blieben, in einzelne Paare geſprengt; gegen den Wintex hin aber, bevor die Maſſe wandert, habe ih ſtets mehrere von ihnen vereinigt gefunden. Selten verlaſſen ſie das Gebiet, auf welchem ſie ſih angeſiedelt haben, fliegen vielmehr, wenn ſie aufgeſheucht werden, vorwärts und rü>wärts. Niemals beſuchen ſie den Wald oder das Dickicht, meiden ſelbſt ſolche Stellen, wo das Gras lang iſt, oder wo irgend welches Geſtrüpp den Boden bede>t; es iſt deshalb faſt unnötig, zu ſagen, daß ſie niemals bäumen. Wenn das Wetter ſ{<hön und warm iſt, ſißen ſie während des Tages auf den Felſen oder auf rauhen Stellen der Gehänge, ohne ſih, mit Ausnahme der Morgen- und Abendſtunden, viel zu bewegen. Fſſt es aber kalt, nebelig oder regneriſch, ſo ſind ſie rege und munter, laufen beſtändig auf und nieder und äſen während des ganzen Tages. Beim Freſſen gehen ſie langſam bergauf und pflü>en dann und wann zarte Blattſpißen, Gräſer, junge Schoten verſchiedener Pflanzen, unterbrechen ihren Gang auch wohl gelegentlih und ſcharren nah irgend einer zwiebelartigen Wurzel, die ſie ſehr lieben. Erreichen ſie den Gipfel eines Gebirgszuges, ſo pflegen ſie hier ein wenig zu verweilen; dann fliegen ſie nah einer anderen Stelle, fallen zu Boden und laufen wiederum nach der Höhe empor. JFhr Gang iſt ſehr ungeſchi>t; ſie erheben dabei ihren Shwanz und machen, wenn ſie ſich in einiger Entfernung befinden, den Eindru> einer grauen Gans. Ganz beſonders lieben ſie ſolche Weidepläge, auf welchen Schafherden genächtigt haben; wahrſcheinlih, weil hier das Gras, auh wenn das übrige lange tro>ten und dürr iſt, noh im friſcheſten Grün prangt. Jhre Nalhtherberge wählen ſie auf Felſen über Abgründen; zu ſolchen Pläßen fommen ſie viele Nächte nacheinander.
„ZJhr Geſchrei, ein leiſes, ſanftes Pfeifen, vernimmt man dann und wann während des Tages, am lauteſten aber bei Tagesanbru<h und ſehr häufig bei nebeligem Wetter.
Dex Ruf beginnt mit einem lang ausgezogenen Tone und endigt mit einer Folge von raſchen