Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Allgemeine Merkmale. Königspinguin. Goldtaucher. 171

lange, ſhlanke, an der Spiße ober- und unterſeits {wach herabgebogene, an der Wurzel des Unterſchnabels und zwiſchen deſſen Kieferäſten befiederte Schnabel, die ſtämmigen, langzehigen, mit ſehr langen und kräftigen Nägeln bewehrten, bis zu den Zehen herab befiederten Füße, die langen, ſhmalen Floſſenflügel und der aus etwa 30 ſchmalen, ſteifen, ſcnellkräftigen Federn beſtehende Shwanz. Kopf und Naken, Kehle und Gurgelgegend ſind tief bräunlihſchwarz, ein länglih eiförmiger, aufrecht ſtehender Fle>en hinter dem Ohre, von welchem aus ein ſhmaler Streifen an der Halsſeite herab verläuft, wie leßterer und der Vorderhals lebhaft dotter- oder königsgelb, alle Oberteile ſtreifig eiſengrau, da die an der Wurzel graubräunlichen Federn vor der Spiße licht bläulich: oder aſchgrau gefärbt ſind, alle Unterteile, von der noh gelblichen Dberbruſt an, weiß, an den Hals- und Oberbruſtſeiten dur ein ſhmales ſhwarzes Band von den Oberteilen geſchieden, die Swingen ‘und Steuerfedern dem Rü>en ähnlich gefärbt, erſtere der Länge nach bindenartig gezeichnet, unterſeits dagegen weiß. Der Schnabel iſt hornſhwarz, der größte Teil des Unterkiefers von der Wurzel an lebhaft la>rot, der Fuß bräunlich. Die geſamte Länge, die vielfachen Schwankungen unterworfen zu ſein ſcheint, beträgt 1 m und darüber, die Fittichlänge 35, die Shwanzlänge 8 ecm. Das Weibchen iſt kleiner, dem Männchen aber vollkommen gleich gefärbt. |

y Das Verbreitungsgebiet der Art erſtre>t ſich, von Patagonien an gerechnet, üder alle Teile des ſüdlichen Meeres bis zu den Kerguelen und der Stewartinſel.

Ein zweiter Vertreter der Gattung, der Goldtaucher (Aptenodytes chrys0ocome, Eudyptes chrysocome, pachyrhyncha und nigrivestis, Spheniscus chrysocome), iſt ein wirklih prachtvoller Vogel von der Größe einer Ente, deſſen Länge etwa 50 em beträgt. Bei ihm ſind Kopf, Hals, Rücken, Seiten und die Flügel ſ{hwarz, die Federn, welche den Buſch bilden, blaßgelblih, die Unterſeite und der Hinterrand des Flügels weiß; der Schnabel iſt rotbraun, der Fuß gräulihweiß.

Der Goldtaucher wurde in den verſchiedenſten Teilen der Südſee und ebenſo an der patagoniſchen Küſte, im Feuerlande und auf Triſtan d'Acunha gefunden. Nicht unwahrſcheinlih iſt es, daß er, wie alle Arten der Familie, ziemli<h ausgedehnte Wanderungen unternimmt; einzelne hat man ſehr weit vom Lande inmitten des Meeres gefunden.

Die Floſſentaucher ſind den Delphinen zu vergleichen, ſie führen nicht bloß eine entſprechende Lebensweiſe, ſondern ähneln dieſen räuberiſhen Waltieren auh in ihren Bewegungen, einzelne Arten kleineren Braunfiſchen bis zum Verwechſeln. Fhr Leibesbau weiſt ſie dem Meere zu; in ihm aber bewegen ſie ſih mit einer unvergleihlihen Gewandtheit. Jhre Kraft, in der Tiefe fortzukommen, iſt bewunderungswürdig. Sie bedienen ſich hierbei nur ihrer kurzen Flügel und ſ{hwimmen ſo kräftig, daß ſie mit größter Leichtigkeit die Wogen des ſtürmiſchen Meeres bewältigen und ſelbſt während des heftigſten Sturmes auf: und niedertauchen. Als Steuer dienen ihnen die beim Schwimmen nach hinten geſtre>ten Beine. Jn welche Tiefen ſie hinabtauchen können, weiß man nicht, iſt jedoch bere<tigt, anzunehmen, daß ſie hierin den ausgezeihnetſten Fuß- und Flügeltauchern nicht na<ſtehen. Auf dem Lande bewegen ſie ſi< mit großem Ungeſchi>k. Die Stellung ihrer Beine zwingt ſie zu aufre<htem Gange; da ſie nun nur kurze Schritte machen können, müſſen ſie dabei einen Fuß über den anderen wegſeßen, drehen ſich alſo gleichzeitig beſtändig hin und her und kommen nur langſam von der Stelle. Über ſteile Felſenwände werfen ſie ſich halb rutſchend, halb rollend hinab, und wenn ſie erſt einmal wieder das Waſſer erreicht haben, ſind ſie geborgen. Vom Schiffe aus ſieht man ſie in mehr oder minder zahlreichen Geſellſchaften in einer beſtimmten Richtung ſehr raſh ihres Weges fortſhwimmen. Der