Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

22 Erſie Unterordnung: Eidechſen; neunte Familie: Schienenechſen.

Die auf oder in dem Kieferrande ſtehenden, niemals hohlen Zähne rihten ſi etwas ſchief nach außen; die Schuppen ſind denen der Eidechſen ähnlich, die des Kopfes zu Schilden vergrößert, aber niht mit den darunter liegenden Kopffknochen verwachſen, die des Bauches und Schwanzes in Querreihen geordnet. Bei den meiſten finden ſi< zwei Querfalten an der Kehle, bei vielen Drüſenöffnungen an der Fnnenſeite der Schenkel, ſogenannte Schenkelporen. Die lange, zweiſpißige Zunge iſt mit dachziegelartig ſih de>enden Schuppen beÉleidet oder mit ſchiefen Falten beſeßt und kann nicht ſelten in eine Scheide zurü>gezogen werden. Ein Trommelfell iſt vorhanden, das Auge beſißt gewöhnlich Lider, die Schläfengruben ſind offen, d. h. niht dur< Knochen geſchloſſen. Jn der äußeren Form erinnern die höheren Mitglieder dieſer Familie ganz an unſere heimiſchen Eidechſen, andere aber ſehen den Johannise<hſen niht unähnlich, und bei no< anderen ſind die Zehen auf vier beſhränkt. Endlich treffen wir Formen, deren Glieder zu Stummeln herabgeſunken ſind, ja denen äußere Hinterbeine fehlen. Solche erinnern im Ausſehen an Doppelſchleichen.

Alle 110 Arten, die ſi<h auf 35 Gattungen verteilen, hauſen in den wärmeren Gegenden Amerikas, die größten, wie erklärlich, in den Gleicerländern. Einzelne leben bloß auf heißen, ien Flächen, andere zwiſchen hohen Gräſern der Wieſen, andere in Wäldern, einzelne au< halb unterirdiſh. Fhre Wohnſtätte iſt eine natürliche oder von ihnen gegrabene Höhle, der ſie bei Gefahr regelmäßig zuflüchten. Jn ihrer Lebensweiſe und in ihrem Weſen erinnern ſie ebenſo an die Warane wie an die kleineren Eidechſen, manche au< an Wühlechſen und Doppelſchleichen. Sie ſind ſehr ſchnell und lebhaft und die größeren Arten tüchtige Räuber, die niht bloß auf Kerbtiere, Würmer und Schne>en, ſondern au< auf kleinere Wirbeltiere Jagd machen, alſo ſogar ſhädli< werden können. Vor größeren Feinden, namentli<h vor dem Menſchen, ziehen ſie ſi<h zurü>, ſolange ſie können; in die Enge getrieben und gereizt, gehen ſie ihrem Angreifer mutig zu Leibe und wiſſen ſelbſt große Hunde in Achtung zu ſeßen. Die Eier werden in hohle Baumſtämme gelegt. Einige Arten, namenili<h die größeren, gelten als {hma>haftes Wildbret und werden wenigſtens hier und da regelmäßig gejagt; die übrigen behelligt man nicht.

Durch den an der Wurzel rundlihen, von der Mitte an etwas zuſammengedrücten Schwanz und die faltige Haut des Halſes, die kleinen, gleihförmigen Schuppen des Rückens und die viere>igen, in mehr als 20 Längsreihen ſtehenden Bauchſchilde, das Fehlen der Gaumenzähne, die mit 2 oder 3 Einſchnitten verſehenen oberen Schneide- und die in der Jugend dreiſpißigen, im Alter hö>kerigen Ba>kenzähne ſowie endlich durch die an ihrer Wurzel in eine Scheide einſtülpbare Zunge kennzeihnen ſih die Teju- Eidechſen (Tupinambis).

Die bekannteſte dex drei Arten der Gattung, der Teju oder, wie ex in Guayana genannt wird, der Salompenter (Tupinambis teguixin, Lacerta teguixin und monitor, Seps OS, Monitor meriani und E E und Tejus oO drei Fünftel A den Schwanz gerednet eren M nds von O bunter Färbung. Ein bräunliches, etwas ins Bläuliche ſhimmerndes Schwarz iſt die Grundfarbe; den Nacen zeihnen weißgelbe, die Seiten des Halſes und Kopfes in Reihen geſtellte weißliche Fle>en, den Nücken 9—10 Querbinden, die aus runden, gelben Fle>en zuſammengeſeßt werden, den Shwanz unregelmäßig ſtehende gelbe Fle>en und einzelne Fle>enreihen, die Füße auf der Außenſeite gelblihe Punktfle>en; die unteren Teile ſind rötlihgelb und unterbrochen ſchwarz in die Quere gebändert; Kehle und Unterhals zeigen ebenfalls gelbe, {wärzlih eingefaßte Binden. Die Säume der Schilde auf der Oberſeite des Kopfes ſind ſhwarz.