Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Fahnenfiſh. Korallen fiſch. 47

zuweilen treten jedo<h auh Hechel- oder Samtzähne an ihre Stelle; ebenſo erſcheint die Gaumengegend mit Zähnen bewehrt. Jn dieſen Verſchiedenheiten des Gebiſſes hat man Anhaltspunkte zur Trennung der außerordentlih reihen Familie in verſchiedenartige Gruppen gefunden; außerdem bietet auh die Geſtalt ſelbſt, die Bildung des Maules und der Floſſen, ja bei manchen die der Knochen wihtige Merkmale für die einzelnen Gruppen.

Die Dürftigkeit der Mitteilungen über die Lebensweiſe dieſer ſo ausgezeichneten Fiſche läßt geraten erſcheinen, zunächſt Schau über die wichtigſten Gattungen und Arten zu halten und dann die Lebensbeſchreibung aller Shuppenfloſſer mit beſonderer Berüſichtigung einzelner Arten zuſammenzufaſſen.

Linné vereinigte alle Shuppenfloſſer, von denen man gegenwärtig ungefähr 130 Arten fennt, unter dem Namen Borſtenzähnler (Chaetodon); heutzutage verſteht man unter dieſer Bezeihnung eine einzige, allerdings no< immer ſehr artenreiche Gattung. Die Merk: male der zu ihr zählenden Arten liegen in dem länglihrunden Leibe mit rüſſelförmiger Schnauze, dem kleinen, niht vortretenden Maule, deſſen beide Kiefer dicht aneinander gedrängte, mit den Spißen nah hinten gebogene Borſtenzähne tragen, den unbewehrten, wie die Wangen mit Schuppen bekleideten Kiemenvorde>eln, der abgeſtumpften, längs der ganzen Oberſeite verlaufenden Nückenfloſſe, deren vorderer Teil von ſtarken Stachelſtrahlen getragen wird, der abgerundeten Afterfloſſe, der gerade abgeſchnittenen, mittellangen S<hwanzfloſſe und den großen, am Hinterrande fein gezähnelten Schuppen.

Fahnen fiſ< nennen die arabiſchen Fiſcher des Roten Meeres eine im ganzen Fndiſchen und im weſtlihen Stillen Meere verbreitete, dur<h den bedeutend verlängerten fünften Strahl der Rückenfloſſe ausgezeihnete Art der Gattung (Chaetodon setifer, auriga und sebanus, Pomacentrus setifer; Figur 1 der Zafel). Auf dem mattweißen Grunde verlaufen in verſchiedener Richtung dunklere Binden: eine ſ{<hwarze, hinterſeits weiß geſäumte, nah unten ſih verbreiternde, vom Na>en dur<s Auge zur Kehle; ihrer 5—6 ſ<wärzlihe, ſchief von vorn nah oben und hinten; 8—10, faſt im re<hten Winkel an die anderen ſtoßend, von vorn nah oben und hinten; die Gegend über dem Auge zieren außerdem vier orangengelbe Querlinien. Der hintere Teil der Rükenfloſſe, die oft einen ſ<warzen, weiß umrandeten Fle>en trägt, iſt zitrongelb, nah obenhin feurig rot, und ſhwarz geſäumt, die Schwanzfloſſe zitrongelb, nah hinten zu mit einem halbmondförmigen blaßgelben und weiß geſäumten, ſodann mit einem ſpindelförmigen dunkelbraunen, \<warz geſäumten Gürtel um den rötlih grauweißen Rand geſ<hmüdt, die Afterfloſſe orange, ſ{<warz gerandet und weiß geſäumt, die Bruſt wie die Bauchfloſſe rötlih grau: weiß. Die Rü>enfloſſe enthält 13 ſtahlige und 25 weiche, die Afterfloſſe 3 ſtahlige und 20 weiche, die Bruſtfloſſe 16, die Bauchfloſſe 6, die Shwanzfloſſe 17 Strahlen. Die Länge beträgt 20 cm.

Dex Korallenfiſh (Chaetodon fasciatus und flavus; Figur 2 der Tafel) erreicht cine Länge von etwa 16 cm. Der Kopf iſt auf weißem Grunde durch eine breite ſ{hwarze, vom Scheitel bis zum Vordekel reihende Augenbinde, der Leib auf lebhaft gelbem Grunde mit 9—12 braunſhwarzen, ſchief von vorn nah oben und hinten verlaufenden, bis in die gelben Floſſen ſi< fortſeßenden Binden geziert; die Lippen ſind roſenrot; die weiche Rücken- und Afterfloſſe zeigt einen ſhwarzen Rand, erſtere über der Wurzel auch eine braunſhwarze bogige Binde, die Schwanzfloſſe nahe dem Ende eine linſenförmige {warze