Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5, S. 804
29 Zweite Ordnung: Webſptnnen; fünfte Familie: Wolfsſpinnen.
ganze Spinnenvolk zu erwe>en. Frit ſ< erwähnt gelegentlich eine niht näher bezeichnete Art aus Südafrika, deren Hinterleib die Größe einer ſtarken Haſelnuß und deren mittlere Beine eine Spannweite von etwa 157 mm erreichen. Die Gefahr, von ihr gebiſſen zu werden, ſei größer als bei den Buſchſpinnen, weil ſie ſih als wenig erfreulicher Stubengenoſſe gern in Häuſern einfinde. Es ſei ſelbſt für den Naturfreund kein eben angenehmes Gefühl, wenn er des Abends ruhig im Zimmer ſize und, ſi< na< einem eigentümlichen Raſcheln umwendend, ein ſolches Ungetüm an den ſteifen Vorhängen herabſpazieren ſehe. Viele Wolfsſpinnen leben in Erdlöchern, deren Wände ſie mit einem Geſpinſt austapezieren. Die einen tragen ihr Eierſäkchen am Bauche mit ſi<h umher oder ſißzen wie brütend über ihm; andere hängen dasſelbe, zierlihen Früchten vergleichbar, an Kiefernadeln oder niedere Pflanzen in der Weiſe, wie die nebenſtehende Abbildung vergegenwärtigt; no< andere thun dies in ähnliher Weiſe, aber das Neſtchen erſcheint weniger regelmäßig und dur< anhaftenden Lehm oder Sand niht in jo glänzend weißer Farbe.
Einige re<ht augenfällige Merkmale laſſen die Wolfsſpinne als folche erkennen. Der Vorderleib verſ<hmälert ſi<h ſtar nah vorn und erhebt ſi längs ſeiner Mitte in Form eines ſtumpfen Kieles. Die Augen ſtehen in - = drei Reihen, vier kleine vorn 1) Eierſä>hen von Wolfsſpinnen, 2) Wolfsſpinne, unter einem Steine gedrängt in einer meiſt geraden lauernd. 3) Gerandete E fimbriata), auf dem Linie, zwei bedeutend größere de:
hinter und einander genähert, die beiden lebten, gleichfalls großen, noh weiter nah hinten und weit auseinander gerü>t. Von den ſ<hlanken Beinen übertrifft das lezte Paar alle anderen an Länge, aber alle laufen in die gewöhnlich gebildeten zwei Hauptkrallen und in eine meiſt ungezahnte Vorfralle aus, nux einer Gattung (Zora) fehlt dieſe gänzlih. Eine mehrzähnige Klaue bewehrt die weiblihen Taſter.
Manche Wolfsſpinnen halten ſi< mit Vorliebe an feuchten und ſumpfigen Stellen auf und laufen bei Verfolgung ihrer Beute bisweilen auh eine Stre>e auf dem Waſſer entlang, ohne jedoch zu tauchen; dahin gehört unter anderen die gerandete Jagdſpinne (Dolomedes fimbriata, Fig. 3). Sie iſt auf der Oberſeite des Körpers olivenbraun, an beiden Hälften desſelben breit gelb oder weiß umſäumt. Nicht ſelten unterſcheidet man auf der Mitte des Hinterleibes vier Längsreihen ſilberweißer Punkte, deren beide äußere, aus ſieben Punkten beſtehend, über die ganze Länge gehen, während die inneren ſih auf 3—4 undeutliche Punkte der hinteren Hälfte beſchränken. Die Bruſt iſt gelb, braun gerandet, der Bauch grau und ſ<hwarz geſtreift. Die gelblichen Beine tragen ſ{hwarze Punkte und Stachelhaare. Schon im Juni treiben ſih die Jungen oft in großen Mengen an den verſchiedenen Pflanzen ſumpfiger Gegenden umher. Das befruchtete Weibchen, welches bisweilen die bedeutende Länge von 26 mm erreicht, während das Männchen nur 11 mm mißt, hängt das fugelrunde, von lo>erem und weißem Geſpinſt gebildete Eierſä>kchen an einen Halm und hält Wache dabei. Der Gattung Dolomedes kommen zwei lange und krumme Zähne an der Afterklaue zu: die vier kleinen vorderen Augen ſtehen etwas hoh an der ſchräg abgedachten Kopffläche, und die vier hinteren, ſehr großen bilden ein kurzes Trapez, deſſen