Charakterologie

Zufammenfajjung und Abjchluß 295

früher gejagt wurde, daß er darin dem Religiöjen gliche, jo ijt das jeßt dahin zu forrigieren, daR dieje lekte Erfühlung jeiner Irrationalität Sadye der Religion ijt, daß er jelbit in diejem Leßten ein religiöjer Gegenjtand ilt. Alfo nicht Gegenitand des Wiljens und Erfennens, jondern des unmittelbaren Hineintaudhens (Intuition), des Glaubens.

Das Geheimnis unjeres Seins gehört zu dem einen Geheimnis des Schöpferiihen überhaupt. Wir brauchen es nicht erjt in einen unenölic) fern gedahten „Himmel“ hinaufzuprojizieren — es liegt in uns jelbit. Wir jind es. Wir reichen als Ich hinab in etwas, das nicht mehr unfer Id it. Wir jind nicht abgejpaltene „Stüde” des Lebens, jondern Glieder, Repräjentanten, Erponenten — jind Botjchafter und Derwirflicher von etwas, das weit unter den uns erfennbaren „Boden der Motive” und der urjählihen Zujammenhänge in uns hinabreidt.

Die Sprache verjagt ihm gegenüber, genau wie „Gott“ ein bloßes Zeichen, fein bejchreibendes Bild ift oder richtiger: weil „Gott“, das einzige Wort, das auch hier anwendbar wäre, feinen bejchreibbaren Inhalt hat. Die „[Nütte“ bleibt in jich jelbjt unfihtbar, muß allein der indirekten Blidart zugänglidy bleiben, weil ihr Wejen jelbit das des indirekten Seins ijt. Je mehr aber eine Wilfenjchaft fich indirekt einjtellen muß, um jo näher ijt lie dern Leben, das fich uns von jeher und bis in alle Ewigkeit nur am farbigen Abglanz zu erfennen gibt.