Das Nordlicht. Bd. 1-2

ziehungen zu unserm Stern als Wirkungen eingeformt, _ um festgebannt erhalten zu bleiben. Dadurch ereignen sich Mineralien, entstehen Pflanzen, leben Tiere. Pan ist der Versorger der gesamten Weltrhythmik auf Erden. Der ungeheuren Gesetzmäßigkeit des Makrokosmos entspricht ein Dauerdasein im Gestein, keimende Himmelssehnsucht nach himmlischer Entfaltung in Bäumen und Blumen, vielfach selbstbewußte Freizügigkeit in den Tieren. Der Mensch ist die ich-bewußte Zusammenfassung durch Pan, zugleich aber auch der freien Erde Antwort an den Kosmos im Gesang, den nur der Mensch den leuchtenden Sternen, unsrer gesamten Heimat, darbringen kann. Der klarste Ausdruck dieser durch Pan, und über ihn hinaus, vollendeten Menschwerdung und Sendung des ewigen Paares sind Orpheus und Euridike. Ihre Seele enthält das Paradies; Orpheus spendet durch seinen Sang die den Sternen unerhörten Eigenschaften der Erde. Reicher als die Erde beschenkt wurde, verschwendet sie sich ans All. Sie wird einst sterben: der Mensch wird nicht mehr sein, alle Tiere sollen schweigen, aber die fernsten Sternbilder werden durch den Sang aus Menschenbrust in alle Ewigkeit erschüttert bleiben.

Im folgenden zweiten Teil schreit die gesamte Menschheit aus: »Ra«. Im gleichen Schrei »Ra« gebiert ein Ägypter-König den einzigen eifrigen Gott; groteske Schreie wie »Miau, Miau «stoßen in den »Drei Ereignissen « verwirrte Weiber aus. »Mama, Mama .«! ist daselbst ‘der Verzweiflungsschrei Gepeinigter. Früher schon im »Pan« ist aber jeder Schrei bereits Gesang geworden. Versöhnt kann der Leser im voraus wissen, daß alles in der Welt wohlgerichtet und vollbracht bleibt!

Im »Pan«, dem orphischen Intermezzo, hat die Seele Hellas eine Kristallisierung gefunden. Im zweiten Teil, und zwar im klassischen Totentanz, soll die Welt der Griechen im Traum hinweggeschwemmt, aus dem Gedächtnis ent-

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