Das Nordlicht. Bd. 1-2

»Wann tilgt diesen Ort ein entschleierndes Wort ?« Ihm klagt Eurydice: »Der wimmernde Mond

In Seelen zerschmerzender Herzen: ein Tod!

Zieht Zähren zu sich. Ein See, hold gewohnt,

Dem Monde zu folgen, erwogt uns, beloht

Von silbernden Schwirrern. Gebiete der Not!«

Und Orpheus hebt an: »Unser Meer ist ein Sang!

Wir geistern empor. Über Sterne und Klang.

Wohl dauert die Mauer: ein seelischer Spalt

Entrückt uns, doch bleibt er, mir Schwankem, der Halt!« Die Braut singt mit Orpheus: »Mein Ich tief im Lied, So nah in der Seele, getrennt für den Leib,

Der stirbt, mir verdirbt, dir dem Mann, mir dem Weib; Erperle die See, die ein Seelenmond sieht.

Erschaudre vor Fischen, mit sternendem Klang!

Sie leuchten aus dir: ich fühle sie bang.

Sie holen uns zwillingshaft heiter empor:

Die Welt wird ihr Ton. Blasser, klingender Flor Umweht dich. Wir singen. Und mich bringt ein Fisch Zu Sternen im Ich. Doch ich lisple: Erlisch!

Wir schwimmen als Sonnen vom Boden hervor!«

unkel? Orpheus lauscht: bekannte Stimmen

Sprechen nahe. Echo schwirrt vom Sinter. Flügelstürze! Letzte Hellflecken verschwimmen. Stumm wirds! Wie ein Bienenkorb im Winter.

Blickt er? Silberts durch gezopfte Grotten? Noch ein Auge! Ferner: Spukgehinke. Geister, die sich wo zusammenrotten,

Rosen langsam. Jüngste Morgenschminke!

Der Gespenster schwaches Lichtgesicker Wird Geblätter, Halt und Krone.