Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation
aliquid, per quod illud quidem facit, istud autem significat sanitatem.
Das Charakteristishe an beiden thomistischen Analogiebegriffen ist das Dasein und die Zeit. Bei der analogia proportionalitatis ist das Dasein in beiden Gliedern nach dem Verhältnis einer Ähnlichkeit verwirklicht, aber in dem einen früher, weil proprie®”). Bei der ins Psychologische gewendeten analogia attributionis, die gleichwohl ontologisch begründet ist, ist 1) das Dasein der Gesundheit einzig in ihrem Träger: esse sanitatis non est nisi in animali, non habet esse nisi in uno. 2) Mit diesem Daseinsmittelpunkt: Gesundheit im Tier, werden Gegenstände in der Zeit intentional verknüpft. Dadurch aber, daß die Intention sich auf ein der daseienden Gesundheit Früheres oder Späteres richtet (per prius et posterius), bezieht sie sich in verschiedener Weise auf ihre Gegenstände (diversimode). Denifle (p. 511) und Grabmann (p. 61) haben bereits darauf hingewiesen, daß Eckhart nicht von der für die Bestimmung des Verhältnisses Gott-Kreatur scholastisch einzig korrekten analogia proportionalitatis ausgeht, sondern von der Analogie der Attribution. Entscheidend ist nun aber, daß die Übereinstimmung mit Thomas selbst bei der zweiten Form nur eine rein verbale ist. Der Analogiebegriff erfährt sogleich eine grundsätzliche Umdeutung. Jegliche psychologischen Wendungen sind streng vermieden, der Begriff der Intentionalität kommt sowohl dem Wort wie dem Sinn nach nicht vor. Der Begriff der Zeit ist nicht vorhanden und der des Daseins ist belanglos geworden. Die Einzigkeit des Daseins: Gesundheit im Tier, wird umgedeutet zur Einzigkeit und Einheit des Begriffs: Gesundheit, und an die Stelle der realontischen wie psychischen Verknüpfung per prius et posterius tritt ein „logisches“ Bedingungsverhältnis: Den. 588,5 ff: Sanitas unaeademque, que est in ani-
mali, ipsa est, nonalia iin dieta et urina, ita ut
sanitatis nihil prorsus est in dieta et urina, non plus quam in lapide, sed hoc solo dieitur urina sana, quia signat illam sanitatem eandem numero, que est in animali. Das Wesentliche ist hier nicht das Dasein mit seinen verschiedenen Beziehungen, sondern die Einheit des Begriffs: Gesundheit. Nachdem dieser eindeutig gemacht ist, fährt Eckhart fort: Ens autem sive esse et omnis perfectio maxime generalis puta unum, esse, verum bonum, lux, iustitia et huiusmodi dieuntur de Deo et creaturis analogice. Die Relation der Termini generales wird =) S, Th. I, 16,6c: veritas per prius est in intellectu (sc. divino) et per posterius in rebus...
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