Die Physiognomie des Menschen

Anmerkungen des Übersetzers

Betreffs weiterer Literaturangaben verweise ich auf meine Kritische Bibliographie der Charakterologie, die laufend in der „Zeitschr. f. Menschenkunde“ (Verlag Kampmann, Heidelberg) erscheint und demnächst auch in Buchform herauskommen soll.

1) ad Polemon: Über Persönlichkeit und Leben dieses Mannes ist nichts Sicheres bekannt. Man kennt verschiedene Träger des Namens Polemon, der auch Polemo, Philemon, Palämon oder Polämon geschrieben wird (s. auch Anm. 15). In Athen lebte ein Philosoph Polemon, der ein Sohn des Philostrates, Schüler des Xenokrates und Lehrer des Zeno und Arkesilos war. — Dann gab es einen Polemon Periegeta mit dem Beinamen Helladikus, Schüler des Panaetius. — Ferner fand ich in der Literatur erwähnt einen Polemon aus Attika und einen Sophisten Polemon aus Laodicea. — Endlich lebte zu den Zeiten Trajans und Hadrians ein Redner Antonius Polemon, ebenfalls aus Laodicea, der 56 Jahre alt unter Antoninus Pius ums Jahr 144 starb (s. Foerster). Nach V. Rose (s. Anm. 16) starb er unter M. Aurel. Welcher der erwähnten Männer der Verfasser der erhaltenen Abhandlung über Physiognomik ist, steht nicht fest. Jedenfalls muß er vor Origenes gelebt haben, der ihn in seiner Schrift Contra Celsum L. 1. p. 26. anführt (s. Fabricius, Bibliotheca Graec. L. 3. c. 6.). Sein Buch, aus dem Porta zitiert, enthält in etwas anderer Anordnung und näherer Ausführung dasselbe wie die in Anm. 4 angeführte Schrift des Aristoteles; stellenweise gebraucht Polemon sogar dieselben Worte und Sätze wie Aristoteles. Die Biicher des Aristoteles, Polemon und Adamantius sind in der Folgezeit sehr viel benutzt worden und finden sich dauernd in der gesamten physiognomischen Literatur des Mittelalters mit und ohne Namensangabe der Verfasser wieder. — Näheres s. Rich. Foerster: Scriptores Physiognomonici Graeci et Latini, Bd. 1. In Bibliotheca Seript. Graee. et Roman. Teubneriana, Leipzig 1895. (Man findet hier den arabischen und lateinischen Text des Polemon mit ausführlichen Anmerkungen.) — Rich. Foerster: De Polemonis Physiognomonieis, Kiel 1886. (Philologische Untersuchung der verschiedenen Handschriften. Vergleichende Textkritik.)

J. G. F. Franzius: Seriptores Physiognomoniae veteres, Altenburg 1780. (Enthält die Texte des Aristoteles, Polemon, Adamantius und Melampus, griechisch und lateinisch, mit eingehenden Anmerkungen.) — S. auch Anm, 23, Nikol. Petrejus.

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