Ereignisse und Operationen in Süd-Dalmatien (Crivoscie, Bocche di Cattaro) und in den angrenzenden occupirten Ländern. 1, Schilderung des Landes und Volkes und Vorgeschichte des Aufstandes : mit 2 Karten und 12 Abbildungen

Es GRE

mitteln, und zwar hauptſächlih dur<h Bekannte des Fnſurgentenführers Stojan Kovachewitſh. Es hieß anfänglich, daß er nur mit 600 Malcontenten die herzegowiniſhe Grenze überſchritten habe, daß 60 Mann bei - ihm verblieben, die andern 540 aber wieder zurü>gekehrt ſeien; dieſe Gerüchte dürften aber nah dem ſtetigen Auftauchen neuer, gut armirter Fnſurgentenhaufen, ſi<h durchaus niht mit dem immerwährenden Friedensgerede in Einklang bringen laſſen. Vielmehr gewinnt die Angelegenheit der Boche von Tag zu Tag mehr und mehr das Anſehen eines ſyſtematiſch organiſirten allgemeinen Aufſſtandes, und wenn man auch dem Tſchetaführer Kovachewitſh ſchr viel Organiſationstalent zumuthet, ſo ſcheint das Gewebe, ſeinen feinen Fäden nach zu urtheilen, doh von einer anderen Seite ausgeſponnen, und er ledigli< nur ein Werkzeug in den Händen Anderer zu ſein. — Bis jezt haben einige Scharmüßel als Vorläufer ernſterer Conflicte mit den üblichen Najen- und Ohrenverſtümmelungen ſtattgefunden, welche Ereigniſſe im Laufe der Erzählung mitgetheilt werden. Daßman ſich übrigens hohen Ortes den Ernſt der Situation nicht verhehlt, dafür ſpricht die \hleunige Transportirung vieler Jufanterieregimenter und JFägerbataillone nah der von Stojan Kovachewitſch arg bedrohten Bocche di Cattaro. Wir laſſen hier eine kleine biographiſche Skizze dieſes „FreiheitShelden“ folgen, deſſen wohlgelungenes Porträt wir auf Seite 45 bringen.

Stojan Kovachewitſch iſt, ſo wie Piko Pawlowich, Bogdan Zimunitſ<, Lazar Soſchiza und Andere, einer jener Streiter, welche ſhon im Jahre 1875 des von den Türken an ihrer Heimat begangene Unrecht blutig zu rächen ſuchten. Aber noch früher, und zwar ſhon in den Fahren 1857 und 1862, nahm Stojan regen Antheil an dem damaligen ſogenannten heiligen Kampfe. Zu Gaczko in der Herzegowina geboren, unternahm er 1869 mit einer Tſcheta von 60 Mann æinen Raubzug, bei welcher Gelegenheit er gleihzeitig ſeinen in der Crivoscie revoltirenden Brüdern thätig an die Hand ging. Jn den Jahren 1876 bis 1878 ſtritt er mit den Montenegrinern wieder gegen die Türken. Nach der Beſetzung der Herzegowina kehrte er nah Gaczko zurü> und baute dort ſeine Hütte auf; jedo<h wollte ihm das müßige, friedlihe Alltagsleben niht re<t behagen. Jeder Ordnung feind, nahm er wieder die Buſchka zur Hand und ſammelte ſeine Bande, an deren Spitze er nun der Gensdarmerie ſehr viel zu ſhaſfen machte. Die Gegend um Bilek, Gaczko, Neweſinje und Sagorze wurde mit jedem Tage unſicherer, und der Ueberfall der f. k. Poſt bei Bilek ſezte endlich