Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794
— 153 —
(1!/, Groſchen) fürs Pfund und die Einführung vou Fabriken zur Anfertigung von Waffen für die Sansculotten. Dieſe Forderungen ſollten den Proletariern bewilligt werden.
Die Feier des 10. Auguſt unter dem Vorſiße Herault-de-Sechelles', des Urhebers der Verfaſſung von 1793, verlief friedlich und erhebend. Die Kommune ſpielte dabei keine beſonders hervorragende Rolle. Es waren 8000 Abgeſandte der Urverſammlungen Frankreihs anweſend, ‘welche die mit großer Majorität erfolgte Annahme der vom Konvente beſchloſſenen Konſtitution meldeten, und dieſelben wurden ſaut KonveutBeſchluß vom 12. Auguſt beauftragt, ganz Frankreich unter Waffen zu rufen. Die Abgeſandten der Urverſammlungen ſagten zum Konvente : „Es if niht mehr die Zeit fürs Berathen, man muß handeln; wix verlangen, daß alle Verdächtigen in Haft gebraht werden.“ Hierauf autworteté der Präſident: „Möchten doh die von Jhnen geäußerten Worte im ganzen Reiche wie Donner dex Rache und Vernichtung wiederhallen!“ — Danton aber konſtatirte: „Die Deputirten der Urverſammlungen haben ſoeben unter Euch die Juitiative des Schre>ens ergriſſen.“ _— Die Konvent-Mitglieder bezeigten übrigens um dieſe Zeit Luſt, einer neuen National-Verſammlung Plaß zu machen ; allein Robespierre der Aeltere (Maximilian Robespierre) hielt ſie davon ab.
Während der Konvent an der Bewältigung der auf allen Seiten drohenden Gefahren arbeitete, regten ſi<h in Paris die Ariſtokraten wieder, indem ſie in den Pariſer Theatern, in denen ſie dur<h ihr Geld die Oberhand hatten, Demonſtrationen machten. Sowohl der Verfaſſer eines Stüces, welches „Pamela“ hieß, wie auh die Schauſpieler, welche daſſelbe aufgeführt hatten, wurden verhaftet.
Bald darauf verlangten die Vorſtädte wieder Brot. Nachdem am 4, September die Arbeiter aus ihren Werkſtätten herausgerufen worden waren, bildeten ſi< auf den Boulevards, namentlih in der Nähe des „Kriegshauſes“, Gruppen und die unabläſſig anwachſende Menge ſtrömte auf den Greve-Plaß. Jù der Mitte des Plazes wurde eine Tafel aufgeſtellt und eine Petition abgefaßt, welche von einer Deputation uach dem Stadthauſe überbracht wurde. Chaumette war mittlerweile nah dem Konvente geeilt, um ihn über die ausgebrochenen Aufläufe zu beruhigen. Als er aufs Stadthaus zurückommt, verlieſt er das Dekret, welches beſtimmt, daß das Maximum für die Gegenſtände erſter Nothdurſt eingeführt werden ſoll. Allein die Menge antwortet ihm, mit Verſprechungen ſei es nicht gethan; ſie brauche auf der Stelle Brot. Hierauf ſag Chaumette: auch er ſei arm, und er hält eine Rede gegen die Reichen, worin er das Volk auffordert, daſſelbe ſolle die Errichtung einer Revolutions-Armee provoziren, welhe den Zwe haben ſolle, das Land zu durchziehen, um die Ankunft der Lebensmittel zu fördern, die Aushebungen zu ſichern, ſowie den Egoismus der Reichen zu vereiteln und zu beſtrafen. Hebert, der Subſtitut des Prokurators, ſett hinzu, daß mit dieſer revolutionären Armee die Guillotine im Lande umhergehen ſolle. Chaumette requirirt für die Halle eine Quantität Mehl, welche für den folgenden Tag hinreicht. - Hierauf tritt der Generalrath in Berathung und beſchließt, daß die alten Adminiſtratoren der Nahrungs-