Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

Die Öffnungsmuskulatur des Auges beschränkt sich auf den Augendeckelheber, der in F ig. 22, nicht aber in Fig. 9 sichtbar ist, weil er sich dort in der Augenhöhle verbirgt; er besorgt den Augenaufschlag und zieht das Oberlid zurück.

Die Muskulatur der Stirn

Das Auge wird in seiner Lideinstellung wesentlich unterstützt durch das Stirngelände, und zwar vor allem beim Öffnen. Da ist es der große Stirnmuskel (M., d.h. abgekürzt: Musculus frontalis), der auf der Sehnenplatte des Kopfes entspringt und an den Augenbrauen angreift, bei der Kontraktion (Zusammenziehung) diese hebt und sich in quere Falten legt. Wir sehen in der Figur, daß seine Faserbündel tatsächlich radiär, strahlenförmig, also senkrecht auf den Fasern des Augenringmuskels angreifen. Die Falten, die dadurch auf der Stirn entstehen, sind natürlich parallel zu den Augenbrauen.

Die Stirn nimmt aber auch am Schließmechanismus des Auges teil durch je einen kleinen, aber charakteristischen Muskel beiderseits der Nasenwurzel, den Augenbrauenrunzler (Corrugator supereili). Er zieht die Augenbrauen herunter, unterstützt die abgedeckte Einstellung des Auges und erzeugt die Längsfalten der Stirn. Dabei tritt noch ein unpaarer kleiner Muskel in Tätigkeit, der zwischen den beiden Runzlern liegt: der StirnNasen-Muskel (M. procerus), der ebenfalls dem Frontalis entgegenwirkt und eine kleine Querfalte an der Nasenwurzel erzeugt.

2. Die Muskeln der Nase

Der Ringmuskel ist sehr verkümmert, denn wir vermögen die Nase ja nicht zu schließen, es sei denn, daß wir sie mit den Fingern zuhalten; wir können die Nasen-

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