Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
— VII —
der Glaube ohne Werke ift tobt! Gebührend würdigt er an derfchiedenen Drten die Nechte der Dernunft im Berhältniß zum Ghriftenthum, —
Wohl wird e3 nicht an folchen fehlen, welche das, was Böhme fehrieb und was ich hier dem teuffchen chriftlichen Le= fer wieder vorführe, fadeln und anfeinden werden. Sch jedoch will zu meiner Rechtfertigung gar nichts beibringen, indem ich fie nicht für nöthig eradhte und dinfihtliih Böhme’s auf dag vermeife, was diefer lber BerfihiedenHeit der Meinungen und An: fihten ausfprad). Eicherli) aber werden Viele Erwedung und Erbauung in dem finden, was ber goftbegeifterte Mann vor zwei Jahrhunderten fchriceb und der Nahmelt als fehäkbares Denkmal zurüdließ,
E5 giebt im Garten der Welt der Blumen Gottes manherlei. Kaffe Seder auf dem Ader feines Herzens diejenige grünen, blühen und zur Frucht gedeihen, von welcher er glaubt und überzeugt ift, daß fie ihn in Zeit und Ewigkeit am meiften erfreut und wahrhaft beglücet!
Und fo trete denn SaEob Böhme, biefer alte, ehrwärdige, uiftlihe Denker, der fo redtich frachtefe nach dem Reiche Gottes, wieder vor das teutfche Volk ohne Furcht vor Befchulbigung des Myfticismus, Pietismus u, f. w., da der wahre Mofticismus fo lange vorhanden fein wird, als das Gemüth und die Bernunft des Menfchen fih aus innerm heiligen Drange zu der Gottheit auf: fhwingt. Vieleicht ifE die Mitwelt gerechter alö die Vergangenheit und vergiße nicht, unter denen, die wahrhaft riftlich zu wandeln frachteten und die das Keben in feiner innerften Ziefe fchauten, auch einen Safob Böhme mit Liebe zu nennen!
Leipzig, am Tage Michaelis 1830.
Der Herausgeber,