Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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er mit Reib und Seele in dem Sünbenfhlamm, in Gottes Zorne, im Rachen bes Höllenabgrundes hart gefangen liege, wie Gottes Zorn in Seel’ und Leib in ihm brenne, und wie er ber ftinfende Siäuhirt fei, meldher feines Vaters Erbe habe mit des Zeufels Maftfäuen in ivdifher Wolluft verpranget und verzehret, ald Gottes Liebe und Barmherzigkeit, und nidyt wahrgenommen habe des theuern Bundes und Verföhnung des unfchuldigen Leidens und Todes Jefu Chrifti, welchen Gott aus lauter Gnade in unfere Menfchheit ein gegeben und ung in ihm verfühnet hat; aud) wie er des Bundes der heiligen Taufe (in welchem er feinem Heiland Glauben und Treue zugefagt hat) fo ganz vergeffen, und feine Gereditigfeit (welche ihm Gott in Chrifto aus Gnaden gefchenkt) fo ganz in Sünden befubelt und verdunfelt, daß er nun jest mit dem fhonen Kleide der Unfhuld Chrifti, weldyes er befleckt hat, vor Gottes Angefiht ftehe als ein Eothiger, zerriffener und zerlumpter Säuhirt, der fets mit bes Teufeld Siuen die Trebern der Eitelkeit gefteffen, und fei nicht merth, daß er ein Sohn des DBaters und Glied Chrifti genannt werde,

4. Zum vierten foll er ernftlidy betrachten, daß ber grimme Zod alle Stunden und Augenblide feiner wartet und will ihn mit diefem Säuhirten£leide in feinen Sünden und Greueln ergreifen und in Abgrund der Holle ftürzen, als einen Meineidigen und Glauben brüchigen, welcher zum Gericht Gottes in der finftern Zodesfammer folle behalten werden.

5. Zum fünften folf er das ernffe und fitenge Gericht Gottes betrachten, da er foll lebendig mit feinen Greueln vor das Gericht geftellt werden, und ihm alle diejenigen, welde er biee hat mit Morten und Werken beleidiget und zum Uebel verurfadyet, daß fie aus feinem Zriebe haben audy Sünde gemwirket werden unter Augen treten, ihn verfluhen, und foldies vor den Augen Chrifti, aud) vor alten heiligen Engeln und Menfhen; und wie er allda erde in großer Schande und Spotte, dazu in großem Schreden und etiger Verzweiflung flehen; und wie ihn das ewig treuen würde, daf er fo um einer Euzen Zeit MWoltuft willen habe eine fo große ervige Seligfeit verfcherzet und feiner nicht beffer wahrgenommen, daß ec auch) möchte unter der Gemeinfchaft der Heiligen fein und des ervigen Lichts und göttlicher Kraft genießen.

6. Zum fechften fol er betrachten, wie der Gottlofe fein edel Bildniß (wie ihn Gott zu feinem Bilde gefchaffen hat) verlieret und eine ungeftalte Larve, gleich einem höllifhen Wurme oder greulichen Thier, bekommt, da er denn ein Feind Gottes, wider den Himmel und alle heifige Engel und Menfchen it, und wie feine Gemein: