Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
Frage vor dir gerichtet und als ein Fluch fehau getragen merbe, daran fich dein Zorn ergößet, und alfo dadurch den ewigen Spott von mir nimmt. Cs ift dein Liebeszeihen, und führeft mid) da= durch in den Spott, Angft, Leiden und Tod meines Heilandes Sefu CHriftt ein, das ich der Eitelkeit in meinem Seilande alfo abjterbe und in feinem Geifte, durch feinen Spott und Beratung, durd feinen Tod, meines neuen Lebens audgrüne,
SH bitte dih, o Chriftus, du geduldiges Lamm Gottes, durch alle deine Angft und Spott, duch dein Feiden und zod, duch beine DVeradhtung am Kreuzesftlamm, da du An meiner
Stelle verachtet wurdeft, verleife mir Geduld in meinem Kreuz _
mege und führe mich au als ein geduldiges Lamm darauf zu dir, in beine Uecbermwindung ein! Ka mich mit und in dir leben, und befehre Doch meine Verfolger, melde jest mit ihrem Spoiten, ihnen ganz unwiffend, meine CitelEeit und angeborne Sünde vor deinem Zorn aufopfern. Gie wiffen ja nicht, was fie tbun; fie meinen e& böfe mit mir zu machen, aber fie maden mit e8 gut; fie thun das vor dir, was ich thun follte vor dir. Sch follte täglich meine Schande vor dir aufdeden und befennen, und damit in den Tod deines lieben Sohnes mich erfenfen, daß fie in feinem Tode ftürbe. Meil ich aber viel zu Taf bin, aud zu matt und fchwad), fo braudhjft du fie in deinem Zorne dagıt, daß fie meine Schande vor beinem Zorn aufdeden, melde dein Grimm ergreifet und in den Tod meines Heilandes erfenket,
D barmderziger Gott! Mein eitles Fleifh Kann e8 nicht er= Eennen, tie du es fo gut mit mir meinft, daß du meine Feinde meinen Cfel von mir nehmen und dir aufopfern ME; mein irdifch . Semüth meint, du plageft mich alfo megen meiner Sünde, und mir it allenthalben bange; aber dein Geift in meinem inwendigen neuen Menfchen faget mir, daß e8 aus deiner Liebe gegen mich sefchehe, daB dur es fo gut mit mic meineft, wann du mich meine Keinde verfolgen Iäflt, Daß e8 mir zum Bejten diene, daß fie an meiner Statt die Arbeit volbringen und meine Sünde vor dir in, deinem Zorn aufwideln, das fie derfelbe verfchlinge und fie mir nit nachfolge in mein Vaterland. Meit fie noch in deinem Zorn fark und fett find, fo können fie das beffer thun als ich, weil i& fhon in dem Wilten der Eitelkeit fhwady und matt bin, das weißt du, 0 gerechter Gott!
Darum bitte ich dich, o gerechter Gott, weil du fie zu mei: ven Dienern brauchft, daß fie mir das Befte tbun, ob es wohl meine febifche Vernunft nicht Eennet, du wolleft ihnen doh auch meinen Meg zu erkennen geben und ihnen aud) folhe Diener zu=