Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
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als feine Kinder, die er durch das Blut und Tob feines Lieben Sohnes theuer erfauft und in feinem Geifte wieder neu geboren hat.
11. Chriftlicher Lieber Lefer, du folft wohl betrachten, mas das Gebet fei und warum uns Gott beten heiße. Es ift nicht ein Ding, wie man vor einen meltlihen König. oder Herrn tritt, fo man fi) an dem vergriffen hat und ihn um Önade bittet, und oft im Herzen viel anders denfetz nein, fondern e8 ift ein Ausgang feiner felber, daß fi ein Menfch aus allen feinen Kräften, mit alle dem, mas er ift und mas er befiset, Gott ergiebet, Fa zum Eigenthbum Gottes ergiebt er fih mit rechtem Beten. Cr fommt wieder mit dem verlorenen Sohne zum Vater in fein erftes Vaterland und Erbtheil, daraus ihn Adam, unfer eriter Water, aus: geführet hat, Er Hat Fein Naturreht mehr zu den himmlifchen Gütern; er hat fie mit Adams Ausgang alle verloren und mit ded Zeufeld Buhlerei in der Eitelkeit verzehret.
12. So muß er nun in großer Demuth und Glauben, in wahrer Hoffnung auf Gottes angebotene Gnade in feinem Sohne Sefu Chrifto, mit dem verlorenen Sohne zu Gott fommen und fi aller bimmlifhen Güter aus Natu:teht zu unmwürbig achten, und Yor Gott feinem ewigen Vater niederfallen, und um bie an= gebotene Barmherzigkeit in feinem Sohne Sefu Chrifto bitten, daß er ihn doch wolle wieder annehmen ald einen Zagelöhner und Ars beiter in feinem Weinberge, und wolle ihm doc wieder himmlifche Speife und Trane für feine verfhmachtete, hungrige und durffige Seele geben, daß er nie mehr dürfe mit des Zeufels Säuen Trebern der Eitelkeit, Lügen und Falfhheit effen, und -alfo im Unglauben ohne himmlifche Kraft verderben. Er muß feiner hung: tigen und durftigen Seele Mund in feinem Gebete gegen die Gnade und Barnr"erzigkeit Gottes auffperren mit herzlihem Geufjen und Einwendung zur Gnade, und fi ganz und gar der Gnade Got: fe8 ergeben,
13. So wird er zu Hand in feiner Seele hören, daß ihm Gott mit feiner Gnade entgegenfommen wird, und ihm die Gnabe, welhe er in Sefu Chrifto anbeut, in feine Seele geben, daß bie arme, hungerige Seele dasjenige, was fie von Gott bittet und begehret, in fich felber Eräftig und wefentlich empfahen wird, als das Fleifh und Blut Sefu Chrifti, welches allen hungerigen, bußfertigen Seelen aus Onade angeboten wird,
14. Er wird in fih recht empfinden, tofe ber alte Vater deö verlornen Sohnes der armen umgemandten, bußfertigen Seele entgegen Eommt und ihr mit feiner Liebe um den Hals ihrer Effenz