Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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hatte mix ſehr ſchöne Spißen und 1000 Thaler geſchenkt, um dafür mein Brautkleid, einen weißen Moor mit ſilbernen Blättern, zu kaufen. Gleih nah der heiligen Handlung ſollte ih mit meinem Mann abreiſen, aber leider gab man dieſen Plan wieder auf und nichts blieb mix erſpart. Dex Prinz wax in Verzweiflung; ex hatte denno<h der Trauung beiwohnen wollen, abex während derſelben ſtürzte er ohnmächtig zu Boden und mußte fortgetragen werden.

Nun war dex entſcheidende Schritt gethan und ih faßte den feſten heiligen Entſchluß, hinfort einzig und allein den Pflichten gemäß zu handeln, zu denen das Jawort, das ich geſprochen hatte, mi verband.

Das Geleite ſämmtlicher Perſonen, welche dex Trauung beigewohnt hatten, brachte mih im feſtlichen Zuge nah dem Hauſe meines Mannes und den andern Morgen kam der Hof und die ganze Welt wiederum zu uns, um uns Glü> zu wünſchen. Dann folgte ein Diner bei meiner Mutter und folgenden Tages exſt reiſte mein Mann mit mix von Berlin ab. — '

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Es iſt niht ohne Intereſſe auch in den Worten eines Zeitgenoſſen und- wahrſcheinli<h-Augenzeugen jener-Vorgängedes gelehrten Thiébault, daſſ?lbe, was die Heldin dieſer traurigen Liebesgeſchichte mit eigener Hand in dem Vorhergehenden ſo einfa<h und ſ{hmud>los erzählt, wiederholt zu finden. Jn den: „Souvenirs de vingt ans de séjour à Berlin“, par Thiébault heißt es Zh. IL p. 52:

„Die Dame, welche dem Prinzen von Preußen eine ſo „heftige Neigung einflößte, war Fräulein von Pannetviß,