Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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Man ſehte den Sarg in den Thronſaal. Déèx König wax ergreifend gut und gnädig gegen mi. 28. Juli.
Unſer heimgegangener Engel fängt ſeit heute an ſih zu verändern; wix können ihn niht mehr zeigen. Unterwegs wurde der Sarg täglich geöffnet um nachzuſehen, auch geſtern ſah i< meine Engelskönigin no<, aber heute iſ ſie zuerſt nicht mehr dieſelbe. Natürlich muß ich täglih mehrere Stun=den am Katafalk zubringen, das heißt die Stunden, in denen die Menſchen kommen dürfen. Jch höre, daß man für den Tag der Beiſeßung drei Regimenter herkommen läßt. Heute blieb der arme unglückliche König über eine Stunde in meinem Zimmer, ach, wie iſt ex zu beklagen.
30. Juli.
Heute war dex unglückſelige Tag der Beiſeßung!
Dex König kam früh am Morgen zu mix und blieb ein . wenig; Mittags ging ih wie jeden Tag auf's Schloß um meinen Dienſt zu thun. Abends 6 Uhr wurde der Saxg „noh einmal geöffnet im Beiſein der Miniſter, die ein Pro=tokoll aufnahmen. Ach ſie war ſo verändert! — Der König fam auch, aber ex ſah ſie niht mehr; um halb aht Uhr fing die Trauexrfeierlichkeit an — ah, ih kann nicht weiter ſchreiben! — —
81, Juli.
Dex König kam ſo wie jeden Morgen auf eine halbe Stunde zu mix, und ſagte mix, daß Alles ganz genau bleiben ſollte wie es bisher geweſen, und daß er mix die Obexauf= ſicht über die drei Prinzeſſinnen übergebe. Ex aß bei mix, fuhr Nachmittags nah Charlottenburg und ſoupirte dann wieder in meinen Zimmern.