Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
— 395 —
weil die Brücke bei Frankfurt a. O. von den Franzoſen verbrannt worden ſei und erſt eine neue geſ<hlagen werden müßte; aber Niemand weiß no<h ahnt, was draußen vorgeht, wie es eigentli< ſteht, noh was uns zunächſt hier be-= vorſtehen mag. 27. Februar. Alles unverändert; immer dieſelbe Ungewißheit. Dex Vice-König läßt Barrikaden von großen Balken vor den Thoren errichten, um ſie zu vertheidigen; Oudinot und einige Andere, die während der Nacht hinaus wollten, ſind von den Koſaken gefangen genommen worden, die rings um die Stadt umher ſ{<hwärmen. Jn Potsdam ſind neue franzöſiſche Truppen eingerüt und man hört nihts mehx von dem ruſſiſchen Heere. 28. Februar. Ganz derſelbe Zuſtand wie bisher; es wäre ſchon zu wünſchen, daß er bald ein Ende nähme. Ach, und immer nichts aus Breslau! 1. März. Gottlob, endli<h Nachrichten vom König. Ex iſ ganz entſchloſſen und will den Krieg. Hier wird fort und fort geſchoſſen, geplänkelt, vor den Thoren herum ſharmügelt ; Verwundete werden zahlxeih herein transportirt, abex das iſt Alles. 2. März. Jebt heißt es, die Ruſſen könnten wegen der ſ{<le<ten Wege niht vorwärts kommen; man erwartet ſie hier mit Schmerzen, aber vergebens. Um die Stadt herum immer derſelbe kleine Krieg fort; man behauptet, die Ruſſen ſtänden aht Meilen von Dresden, der Hof ſei geflohen , der König