Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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gebetete Königin! — Man erwartet jeßt ſehnlichſt und mit Schmerzen die Nachricht, daß ein Bündniß mit Nußland geſchloſſen werde.
11. März.
Die Vorſehung hat mi<h auh noh dies Jahr erleben laſſen, es iſ nun das vier und atzigſte; ih beginne es mit Dankſagung, aber ih bin auh täglih bereit zum lehten Abſchied. — Von früh bis Abends war ein Gedränge von Menſchen in meinen Stuben; der Fürſt Wittgenſtein brachte mix ein Geſchenk des Königs; um zwölf Uhr zog der ruſſiſhe General Graf Wittgenſtein in Fiocchi mit den ſämmtlichen Truppen in die Stadt ein; man gab ein großes Dejeuner und dann ein großes Dinex im Schloß für die Generäle und Offiziere. Graf und Gräfin Wittgenſtein kamen am Abend zu mir; beide ſind angenehm und liebenswürdig. 12. März.
J< ſchrieb an den König. Man glaubt, er werde ſelbſt den Oberbefehl der Armee übernehmen.
Auch jener General Dörnberg, der den mißglüten Erhebungsverſuch in Caſſel machte, kam heute an und kam zu mix.
13. März.
Großer Subſcriptionsball im Saale des Schauſpiel-= hauſes den Ruſſen zu Ehren. Alle Prinzeſſinnen waren da und auh viele ruſſiſhe Damen, die mit den Truppen gekommen waren und ſämmtlich präſentixt wurden.
14. März.
General Blücher hat den Befehl über ein ſtarkes Armeecorps erhalten, das in Salhſen einrü>en ſoll; Prinz Wilhelm