Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Zusammensetzung des Poimandres. 115

Daß er für die Wahl des Namens des „Menschenhirten“ an vorhandene Volksvorstellungen von dem Offenbarungsgott schließen konnte, hat sich uns im ersten Kapitel (S.31) gezeigt. Auch Aberkios nennt sich ja:

UAÖNTNC TTOIUEvVoC Ayvoü öc Böckeı Tpoßatwv AyeAac Öpecıv TEdIoIc TE OPPuAuobc Öc Exeı uerakouc Av KadopWvrac' oUTOC Yap u’ EdidaEE .... YpAunara TIICTd.!)

und in dieser Literatur schon sehr nahe getreten und gestatten aufeinander Schlüsse. Daß die Straßburger Kosmogonie nur die Probe einer reichen, schon in der älteren Alexandrinerzeit beginnenden theologischen Dichtung ist, habe ich bei der ersten Herausgabe vor allem daraus erschlossen, daß die Wendung (481" 26): maAıvöivntov dvayknv sich bei Nonnos II 265: aißepoc ÖyxAlZovra rakıvötvnrov dvayknv, bei Claudian Ep.6,2: &ußeßausc köcuoıo rraAıvdivntov dvayknv, endlich Anthol. IV 505, 14: &crpunv &dldaga maAıvöivntov dvaykııv wiederfindet und unserLied das Wort in seinem ursprünglichen Zusammenhang gibt. Weitere Spuren dieser Literatur bietet das von Kroll (Analeeta graeca Greifsw. 1901) entdeckte kleine Berliner Fragment, die verkürzende Nachbildung Orae. Sibyll. VII 445 ff. und vor allem des Paulinus von Nola Gedicht XXXII 165f,, das zugleich trefllich lehren kann, wie stark die christliche Anschauung von hier beeinflußt ist. Ein direktes Zeugnis bietet ferner Lagarde, Olementina p. 79,16: autika Yyoüv eni TNc diakocuncewc TWv ÖAwv TOTE uev Ducıv Acyoucıy moınral, tote de NoDv Gpyxnyöv yevecdaı tfic ÖAnc dnuioupriac krA. Das zeigt vielleicht, daß ich recht hatte, Ovids Metamorphosen mit heranzuziehen. In dem Gedicht selbst, das wohl jedem zunächst ganz griechisch erscheint, habe ich die ägyptischen Elemente noch zu wenig hervorgehoben. Zu den beiden Versen autap 6 Becrecinv Yopewy TeTpäZuya MoppNv Öpdakuobc Kduuuce KedaZouevnc Umep atyAnc ist die oben 8. 20 Gebet II 6 erwiesene Vorstellung, daß Hermes in jedem der vier Himmelsteile eine andere Gestalt hat, und die für den Sonnengott übliche Formel: „der sich selbst verhüllt in seiner Pupille und dessen Geist aus seinen Augen hellstrahlend leuchtet‘‘ (Brugsch, Reise nach d. gr. Oase El-Kharghe S. 28) zu vergleichen. Man kann das Lied in Wahrheit ebensowohl ganz ägyptisch nennen. Es gibt zusammen mit der prosaischen Hermes-Literatur den besten Maßstab für die Hellenisierung der ägyptischen Religion.

1) Auch der Poimandres hat nach dem XII. (XIV.) Kapitel seinem Propheten ein geschriebenes Buch gegeben. Ein guAaktnpıov des Paris. 2361 (fol. 432°) teile ich beiläufig für theologische Leser mit, ohne es freilich emendieren zu können: Enape T6 äylov cKoteAıov Yuepa capßdrwv Kai Tpdpe ueca To Tpötapıv ETODTO" üpyıeped öcıe TTauuaKdpıcre ratep Bauuaroupre Bepdamwv Xpıctoü, Gßepxkie, 6 mpopnrıröv Erkduypac Blo° Kal ArrocroAiklv NEIWALEIC) Kapıcudrwv, To cwripı Aeıtoupye‘ mpecßeve cwOnvaı TÜC WUxÄc NUWv. CTÖHEV KÜAÖC CTWLEV Merü pößou (übliches Epiphonem in diesen Gebeten). eic Tö Övoua TOD matpöc kal ToD vIiod Kal TOD Aylou mveluaroc. Kal “ce Aeıroupyolcoı 6 lepebc Amavw TÜV

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