Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

278 = Aber ich ſeze zwentens Hinzu: die poſitive Religion enthôlt zugleich die Möglichkeit des Gegentkeils. Sie veranlaßt Gedanken und Vorſtellungen , welche jeden Ungehorſam begünſtigen und jede Rebellion entſchuldigen , ja oft wohl gar — ſie zur Pflicht mahen, Und das thut die natúrliche Religion nie, Man kan ſich davon auf zwey Wegen überzeugen,

Betrachtet man erſtlich die allgemeinen Schlupf winkel des Taſters, welche in den Theorien von tis nem durch äuſerliche Dinge verſöhnbaren Gotte liegen, ſo wird man begreifen; warum“ Millionen chriſtliche -UÜnterthanen ihren Unterthaneneid brechen,

Millionen Öfficianten ihren Landesherrn betrügen,

vhne im mindeſten dabey von ihrem Gewiſſens ied ; rubiget zu werden, :

Man gehe von dieſem allgemeinen übälk Ein- | drufe der poſitiven Religion auf die beſondern Vors i

ſtellungen úber , welche Mönche und Pfaſſen, beſa-

ge der Geſchichte, aus ihr entlehnt haben, Brúder gegen Brüder und Unterthanen gegen ihre tugendhafteſten Regenten aufzuwiegeln, ſo wird man finden, daß die poſitive Réligion nicht nux gar kein entſcheidendes Mittel iſt, dás Volk (im gedachten Sinne) im Zaume zu halten, ſondern daß im Gegentheil die naturliche Religion die wahren Antriebe zux Folgſamkeit weit vollſtändiger, pichtiger , Un d cindringender aufſtellt, und dabey