Zur Parallele der russischen Kriegsführung von 1812 und 1915 : Nachtrag zu dessen Denkschrift: "Über den Einfluss Ludwig v. Wolzogens auf die russischen Kriegsführung von 1812" von 1912

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Wilhelms des Großen. Kutuſoff bekam den Oberbefehl zu einer Zeit, da die Kriegslage ſchon derart war, daß ihm gar nichts anderes mehr übrig blieb, als die begonnene Taftif fortzuſeßen. Das tat er denn auch ſo gut es ging.

Die Preſſe der ſog. Entente anerkennt alſo jeßi unumwunden das Vorhandenſein und den Erfolg dieſes Nückzugsſyſtems als Kriegsplan Alexanders, entgegen der Annahme ſo vieler Hiſtoriker, darunter auh mein Sauptgegner, Serr Univerſitäts - Profeſſor Adalbert Wahl in Tübingen. Glücflicherweiſe haben wir aber noch beſſere und ſicherere Beweismittel. Nm September 1912 ſcheint der franzöſiſche Generalſtab IM Paris dieſer Anſicht no< ni<t geweſen zu ſein. Denn auf die Zuſendung meiner Denkſchrift antwortete mir »Pour le Ministre [de la guerre, an den ih mein deutſhes Schreiben gerichtet hatte] et par s0n ordre« der General Anger, chef d'Etat-major de l’Armée, folgendes: »Monsieur, j’ai l’honneur de vous accuser réception et de vous remercier de Penvoi que vous avez bien voulu me faire d’un exemplaire de l'étude que vous avez publiée sur le rôle du major Baron Wolzogen dans la campagne de 1812. Ainsi que vous l'indiquez, ce rôle est fort important et votre publication apporte à cette question une contribution des plus interessantes.«

Wolzogen war übrigens im Krieg 1812 nicht mehr Major, ſondern Oberſt. Daß meine Denkſchrift den Großen Generalſtab der franzöſiſchen Republik zu der ri<htigen überzeugung gebracht habe, wage ih freilich niht zu behaupten. Denn nah den im gegenwärtigen Krieg gemachten Erfahrungen kommt es unſeren Feinden durchaus nicht darauf an, ihre Behauptungen nach der objektiven geſchichtlichen Wahrheit einzurichten.

Auch dem kaiſerlich ruſſiſchen Generalſtab habe i< dur< die Güte des ruſſiſ<hen Geſandten in Karlsruhe eine ausführliche Schrift mit einem biographiſchen Begleitſchreiben ſhon 1911 eingeſendet und dann 1912 die Denkſchrift. Der Geſandte hatte mir zwar am 5./8. November 1911 geſchrieben: »votre notice ne manquera certainement pas d’être hautement apprécié par notre Etat-major Général.«