Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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¿inem andern Markttage, oder, Falls es Lebensmittel ſind; pflegen dieſelben, dann gewöhnlich nach den öſterreichiſchen Küſtenſtádten hinabgeführt zu. werden, woſelbſk ſich immer Käufer finden, weil: ſich die montenegriniſche Waare durch. ihre Güte auszeichnet. Ja gewiſſe Artikel wandern fortwährend ins Ausland, und- bilden: als- alljährliche Ausfuhrartikel“ einen nicht unbedeutenden Erwerbszweig. Ungerechnet die Schlachtthiere aller: Art, namentlich Rindvieh, welches: oft zunächſt von den Türken erbeutet, von den Montenegrinern im Sommer (denn: im Winter reicht das. Futter faſt nur für: Ziegen- und Schaafheerden aus) theilweiſe auf den Triften ausgefüttert, theilweiſe benußt, und erſt ſpáter nach Paſtrovichiund Cattaro verkauft wird, ſind daneben ebenſo das! geräucherte: und eingeſalzene Fleiſh, als die Felle jener: Thiere ein wichtiger Handelsgegenſtand, außerdem aber auh Fiſche, Wein, Wolle, Unſchlitt, ſelbſt einiges Getreide, Kartoffeln: und Brennholz. An Stelle der genannten Artikel werden andrer-; ſeits- ſolche Dinge mit, nah den Bergen: hinaufgenommen, diè die dortige Eultur- noch uicht hervorbrachte, namentlich: foſkſpieligere: Kleidungsſtücke, metallenes Hausgeräthe, Munition und Branntwein. Bei ſo freiem Verkehre nah Außen hin, nährt ſich in Montenegro: Jeder, ſo gut: er- kann: Bettler fah: ich. nir=gends. — Die in: Montenegro: gebräuchliche: Münze: iſt- die: öſter= reichiſche, daneben, aber ſeltener, auch die türkiſche.
Bei allem Gedränge, das auf dem Markte war, herrſchte doch die größte Ordnung, Anſtändigkeit, brüderliche Eintracht und Friedfertigkeit, wie man ſie bei uns zum Muſter aufſtellen Eönntez umſomehr contraſtirte dagegen ein alter am Plabe ſtehender Galgen. Die Männer ſchienen ſich hie und da ſi< berathend © zu gruppiren, die Frauen unterhielten fich angelegentli und freundſchaftlich, küßten auh einander, wenn ſie ſi begegneten, oft, ſowohl Hand, als Stirne. Die Bürden, welche fie einander abhoben und wieder auflegen halfen, waren ſtaunenswerth groß. Bei denſelben pflegen die Frauen außerdem noch eine kleinere oder größere Anzahl beladener Maulthiere vor ſich herzutreiben, wobei ihre Kinder ihnen bisweilen behülflich ſind. Auf ſolche Weiſe werden gewöhnlich die Verkaufsgegenſtände Montenegros nach den öſterreichiſchen Küſtenſtädten befördert,