Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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dex Verſammelten ſtieg Pulverdampf empor. Entweder probirte man Gewehre, oder übte ſich im Zielſchießen, oder ein Vogel ſtürzte nieder; aber am meiſten wurde ſalutirt, wenn der Eine oder der Andere den Bazar verließ. Unzählige Schüſſe fallen in Montenegro! Man hört ſie immer, und doch fragt man ſtets nah der Urſache. Und was giebts dann? Hier naht ein Pergianice dem Dorfe und ſalutirt von Ferne den Seinigen. Munter ſchreitet der ſtattliche Burſche heran, ſtreicht ſih im hohen Selbſtgefühle ſeinen Schnurrbart, und ſe6t die zweite Ladung zum Abfeuern auf. Die Bewohner der Ortſchaft gu>en neugierig dem Kommenden entgegen und deſſen Bruder oder Vater ſchießt zur Antwort in die Luft. Dort, ein ander Mal, folgen drei Schüſſe haſtig hintereinander. ‘Man hört: der Capitain entfernt ſich, und man giebt ihm den Abſchiedsgruß. Keine Minute verſtreicht, es geſchieht ein noh heftigerer, vierter Knall und der Davoneilende verſhwindet hinter dem Pulverdampfe ſeiner Flinte. Wenn aber der Vladika irgend wo erſcheint, hört das Schießen nimmer auf. Von allen Seiten bewillflommnet man ihn: mit abwechſelndem Pelotonfeuer.

Der Weg nach Dobarsfoſſello war, wie ſchon oben erwähnt; eine Kunſtſtraße Montenegros, auf der wir diesmal ſ{neller no< als je fortkamen, weil Spiro und ſein Maulthier, um nah Hauſe zu kommen, ungewöhnlich eilig dahinſchritten. Zur linken Hand, da wo wir die Straße betraten, zog ſich nach den Bergen die Czernojevicha noh weiter hinauf und trieb unweit Fiumera eine Waſſermühle. Der Charakter der Gebirge blieb dem der ſchon beſchriebenen gleich, und auch Hinſichts der Vegetation, zeigten ſich ähnliche Verhältniſſe wie um Bercelle. Namentlich in der niedriger gelegenen Gegend vor Dobarskoſſello, da, wo das hüglige Thal weſtlich gegen die Berge von Ceflin aufſtieg, bemerkte man reihe Weinberge; näher an den Wohnungen war Taba gepflanzt, auh etwas Waizen neben Kartoffeln und einiges Gemüſe. Viel Obſt aller Sorten ſah man bei und in der Ortſchaft. Hinter Dobarskoſſello wurde die Gegend auffallend dürftig und ſteinig, indem die ſhon am Beginn meiner Reiſe durs Land erwähnten Jſpogidova Berda, ihrer ganzen Ausdehnung nach, ſi< vor die Ebene von Cettigne lagerten. Unter den vom Bazare Zurückkehrenden holten wir auf unſerem