Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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an, wo ih meine Kräuter auslegen, und Alles mit größerer Bequemlichkeit tro>nen fonnte. Nachdem mir vom Kammerherrn heute noch das Kloſterzimmer geöffnet und der Schlüſſel dazu übergeben worden, nachdem meine Pflanzenpa>ete vorläufig ge¡üftet und ein Abendbrod verzehrt war, endigte ein Spaziergang mit Herrn Hofrath von Tſchefkin, zu welchem mich derſelbe abgeholt hatte, in den Mauern der erzbiſchöflichen Reſidenz im Abenddunkel den lezten Reiſetag, deſſen Sonne mit dem Sturme auf dem See von Scutari uns gewe>t, das Treiben auf dem Bazare von Fiumera um Mittag geſehen, und uns ſicher nach __ CEettigne zurü> geführt hatte.

Zehnter Tag

Es war ein Sonntag. Während ih und Petrarca mit Unterbringung und Auslegung der Pflanzen beſchäftigt waren, wandelten eine Menge reinlich und feſtlich gekleideter, zugleich aber bewaffneter Montenegriner nah und von der Kapelle, wo der Archimandrit des Kloſters die geiſtlichen Handlungen vollzog, und eine größere Stille als ſonſt herrſchte überall. Spiro, der einſtweilen noh zu meiner weitern Verfügung mir überlaſſen war, hatte ſich nah geſtern gepflogener Verabredung {on in aller Frühe nah Cattaro aufgemacht, um für den Beſuch der Grotte bei Dobarséoſſello einige nöthige Gegenſtände herbeizuſchaffen. Vor allem fehlten Lichte, da wir uns dem beſchwerlichen Dampfe vieler Fa>eln nicht ausſezen wollten; jene nun, nebſt einigen andern Bedürfniſſen, wohin auch beſonders von Bewohnern Cattaros leihweiſe zu erbittende Laternen, deren in Cettigne feine einzige - aufgetrieben werden fonnte, zu re<hnen waren, ſollten zum morgenden Tage bereit ſein. Jh meinerſeits und Petrarca dachten in Cettigne auf andere zwe>mäßige Vorbereitungen zu unſerer unterirdiſchen Excurſion und ſuchten von überall her das Material in unſere Wohnung beiſammen zu bringen. Ganz unerwartet, unerwarteter als der Mangel einer Laterne, war unter den herbeigeſchaften Gegenſtänden die Anweſenheit einer nicht unwichtigen Bouſſole, welche, ein Be-