Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

wie des Hangyars, die gewiß an zehn bis fünfzehn Pfund wiegen und namentli<h beim Laufen und Springen, was die gewöhnliche Fortbewegung des Montenegriners iſt, über dem Magen laſten.

So’ gut ih nah den Umſtänden rathen konnte, that ih es, und empfahl theils Hausmittel, aus mütterlicher Seits angeerbtem eigenem Vertrauen zu denſelben, theils, als Mitglied eines Vereins für Beförderung eines zwe>mäßigen Gebrauchs des falten Waſſers, die Anwendung deſſelben, indem ih zugleich mehr homäopathiſchen Grundſäßen huldigte. Das Beſte, was

“ih thun konnte, war, zu den Recepten, die Petrarca niederſchrieb, das Geld zu geben. Uebrigens enthüllte ſich bei dieſen Verhandlungen ‘eine neue vortheilhafte Seite dieſes umſichtigen Gefährten, ſo daß ih mit demſelben nah einiger Zeit, da meine Mittel ſich zu zahlreich wiederholten, mi zu einer gemeinſchaftlichen Conferenz úber unſere Patienten vereinigte. Petrarcas Maxime fußten meiſtentheils auf der Weiſe der älteren Medicin und er {lug eine andere, meiner Behandlungsweiſe entgegen geſebte Richtung mit Laxiren und Vomiren ein, die bei den erwähnten diätetiſchen Beſchwerden wohl nur von gutem Erfolge geweſen ſein können.

In manchen Fällen indeſſen ſtand mein Rath gänzlich ſill; namentlih da, wo man ihn wegen Wunden ſuchte. Denn, da die Montenegriner ſelbſt in Heilung *) derſelben, große Ge-

%*) Sie befolgen dabei ſchr einfahe und natürliche Methoden. So z. B. waren die beiden durh den Kanonenſchuß in Cettigne verbrannten Montenegriner ſogleih dadurh behandelt worden , daß man die no< von Wärme rauchende und von Blut triefende Haut eines denſelben Augenbli> geſchlachteten Thieres auf die verbrannten Hauttheile aufgelegt hatte. Als ih nah Cettigne zurückehrte, war dieſe noh einigemal wiederholte Procedur von dem beſten Erfolge geweſen, und die Patienten von aller Gefahr befreit, ſahen einer baldigen Geneſung entgegen. — Bei Wunden anderer Art, wenden die Montenegriner theils Kräuter, theils bloß reinigende Waſchungen an. Kugeln werden, wo es ſih thun läßt, ausgeſchnittcn, wo es nicht geht, tragen die Betheiligten ſie lange Zeit mit ſi< umher, bis jene entweder ſich ſelbſt zum Körper hinaus irgend wo Bahn brechen, oder ein tödtliches Leiden herbeiführen.

Ebel, Zwölf Tage a. Montenegro. 6