Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

242 Jeruſalem einft und jebt.

und mehr zux Bedeutungsloſigkeit einer mohammedaniſchen Provinzſtadt herab. —

Das Jeruſalem von heute iſt eine ſchwachbevölkterte Stadt von faum 25,000 Einwohnern; es umfaßt nicht den ganzen Bezirk der einſtigen Stadt des Herodes, aber es dehnt ſi an einzelnen Stellen au< über die alten Ringmauern aus, an deren Stelle noh heute eine im mitteſalterlichen Style von Saladin erbaute, mit Zinnen und Thürmen gekrönte Ringmauer das Weichbild einſchließt.

Vom Often hex, vom Oelberg aus, erſcheint die Stadt mit ihrex zinnengeſchmü>ten Umfaſſung wie eine mächtige, wohlbewehrte Burg. Hochgewölhte Kuppeln und ſlant emporſtrebende Minarets ragen zwiſchen den weißen flachen Hausdächern empor, kahle Berge und langgedehnte Plateaux, von Trümmern und Ruinen überſäet, breiten ſih nah allen Seiten hin aus.

Und ebenſo maleriſch iſt das Junere der Stadt, wenn ſich unſer an ebenmäßige Formen, an ſange gerade Linien und weite Plähe gewohnter Bli> auch zuerſt oft beirrt fühlt von dem Gewirr der engen, abſchüſſigen, vielfach frummen und gewundenen Straßen.

“ Alter8gxau ſehen die Häuſer mit ihren glatten, meiſt fenſterloſen Stxaßenfronten aus, oft ſtre>en ſi<h die Bauz lichkeiten in die halbe Gaſſenbreite hinein, oft gehen Sirebe= pfeiler von Haus zu Haus. Häufig führt der Weg dur feſlerartige Gewölbe, rechts und links dehnen ſi< die Triimmex einſtiger Prachtbauten aus, durch welche blühende Rebengewinde nebèn dem ſtachlihten Kaktus hindurch= wuchern. Wo ein Erker die Monotonie dex Wände unt?r=