Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Adolph Stre>fuß. 9
geben, ehe ex die Reiſe nah Amerika angetreten hat. Wäh= rend der UVeberfahrt na< der neuen Welt iſt ihm die Sorge gefommen, daß Gottlieb Pechmayer vielleicht ſeinen Aufz trag nicht pünfktli<h ausführen werde, er hat de8halb mir ſofort von New-York aus geſchrieben und mich gefragt, ob ich die betreffende Summe erhalten habe. Leider iſt ſeine Sorge nur zu begründet geweſen, denn mein Neffe hat mix das Geld niht gezahlt, wahrſcheinli<h hat er es unter= [<lagen oder im Kartenſpiel verloren.
Mein Neffe, der Sohn meiner Schweſter und des ver= ſtorbenen Pfarrers Pechmayer in Wilhelmshagen, hat die Wohlthaten, welche ih ihm, der vater= und mutterloſen Waiſe, durch ſeine Erziehung exwieſen habe, dur<h Undank belohnt. Ex hat ſi<h nie wieder um mich bekümmert, ſeit er mein Haus verlaſſen hat, um ſelbſtſtändig in's Leben zu treten. Die väterlichen Lehren, welche ih ihm beim Abſchied gab, als i< ihn zur Schule entließ, hat ex ver= geſſen; dur< ein leihtfertiges Leben, insbefondere durch ſeine Leidenſchaft ſür hohes Kartenſpiel, hat er niht nux ſein fleines väterliches Erbtheil verſchleudert, ſondern es auh dahin gebracht, daß ex die ihm übertragene Stelle in Wilhelmshagen wieder verloren hat. Seitdem habe ih nichts wieder von ihm gehört, bis i<h den Brief von dem Schulzen Brandes erhielt und nun von herber Sorge um mein Geld erfüllt wurde.
Faſt vier Wochen waren vergangen, ſeit Gottlieb Pech= mayer mein Geld in Händen hatte, und mußte ih nicht auf den Verdacht verfallen, daß er es wie ſein Vatererbe verſpielt oder ſonſt vergeudet habe? J<h kannte ſeine