Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. ' 159
Schreœen, daß das Waſſer ſeit geſtern Abend um- minde= ſtens einen Fuß gefallen iſt.“
Der Alte ſprang auf.
„Um Gottes und der Heiligen willen, Hadwig, mix ahnt, was Du ſagen willſt — die Dänen —“
„Haben den Bach abgeleitet oder verdämmt, odex ſind doch bei der Arbeit, ſie wollen uns dux< den Durſt be= ſiegen, da ihre Waffen es niht vermögen,“ ergänzte Hadwig. S
Schon hatte der Schultheiß na< ſeiner Kappe gegriffen.
„Du haſt do< den Leuten nichts von Deiner Beob= achtung geſagt?“ fragte er no< in der Thüre zurück.
Hadwig ſchüttelte den Kopf.
„Sahſt Du den Komthur? Jch muß ihn ſofort ſprechen, die höchſte Eile iſt von Nöthen.“
„Der Ritter iſt vor dex Thür — ex ſprach ſoeben mit mir,“ ſete die Jungfrau erröthend hinzu.
Bocelmann wandte ſi<h nochmals um, der leiſe zit=z ternde Zon ihrer Stimme mochte ihm aufgefallen ſein.
„Abex was haſt Du, Kind, das iſt nicht nux die Sorge wegen des Waſſers, Dix iſt ſonſt no< etwas geſchehen!“ Er ſah ſie ſcharf an. „Jh glaube gax, Du haſt Thränen im Auge, Hadwig?“
Sie ſenkte verlegen die braunen Sterne.
„Nichts, Herr Vater, nichts |“
„Hadwig, ſage, was verbirgſt Du mix — ich bitte Dich, ih befehle es Dix! Du ſchweigſt 2“
Er ſann einen Augenbli> nach, dann fuhx ex plöblich auf: