Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novelle von E. H. v. Dedenroth. 165

ließen fönnen, ein ſo verlo>endes Anerbieten , das ſie vor drücender Sorge befreite, au2zuſchlagen, lebte doh in ihrem Herzen die leiſe Hoſſnung, daß bei mündlicher Aus= einanderſeßung ſich die Sache doch vielleicht ſo geſtalten fönne, daß ihr ein anderer Entſhluß möglich werde. Bertha wax nicht zu Hauſe, als Holzbrecher wieder fam, es war thr das lieb, ſie fonnte um ſo unbefangener mit ihm ſprechen — ſein Wiederkommen verrieth ja, daß er niht einer momentanen Laune Folge gegeben, ſondern daß ihm viel an der Sache lag. Sie konnte es abex auh mündli< beſſer als ſ<riftli< ausdrücen, wie ſ{<wer ihr die ablehnende Antwort geweſen. Abgeſehen von den drü>enden Sorgen um thre und Bertha's Zukunft, be= ſchäftigte ſie noh eine unerträgliche Plage, die ſie threm jebigen Wirth nicht mitzutheilen gewagt, auf die ſie aber einen Mann, der das Haus taufen wollte und ihr Jn= tereſſe zeigte, aufmerkſam machen konnte. Jhre Nachbarin auf demſelben Flur vermiethete möblirte Zimmer und war dabei niht wähleriſ<h. Dex Wirth, welcher unten im Hauſe wohnte, ahnte es niht, daß hier Perſonen Obdach fanden, deren Geſpräche durch die dünnen Wände von Frau Habel zuweilen gehört wurden und dieſelbe mit Grauen exfüſlten. Frau Habel hörte ni<hts Beſtimmtes, was ſie zu einex Anzeige hätte veranlaſſen können, abex ſie gewann die Veberzeugung, daß es ſ<hle<te Menſchen ſeien, die bei ihrer Nachbarin wohnten. Herr Wandock jah Hauptſächlich darauf, daß er den Miethzins erhielt, er hatte Nachſicht mit Frau Habel; ſollte dieſe ſih übex thre Nachbaxin beſ<hweren und dadur< vielleicht ſich der