Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

226 Die Lehre des Buddha.

die Geburt des Buddha Sakjamuni etwa um das Jahr 700 v. Chr. Geburt anzuſehen. Seine Lebensgeſchichte, ſpäter mehr und mehx mit zahlloſen Wundern und phan= taſtiſchen Ungeheuerlichkeiten ausgeſ<hmüd>t, iſt nah Aus= laſſung dex gröbſten Uebertreibungen folgende.

Eines Tages hatte die reine und tugendhafte Königin “von Kapilavaſtu, welche wie ihr Gatte dem Geſchlecht der Sakja entſtammte, einen ſeltſamen Traum. Jhx träumte, ein weißer Elephant rührte ihr mit ſeinem Rüſſel die Seite, worauf ein fünffarbiger Lichtſtrahl durch die entſtandene Wunde eindrang. Auf ihre Anfrage erflärten die Zeichen= deuter der Königin, ſie würde Mutter eines allerherrlihſt= vollendetſten Buddha werden. Die Königin gebar denn auch unter einem Feigenbaum im Luſthain Lumbini einen wunderſchönen Knaben, der mit heiligem Waſſer getauft wurde und den Namen Siddharta erhielt. Der Büßer Aſita eilt, vom Geiſte getrieben, herbei, fällt vor dem Kinde nieder und verfiündet laut die welterlöſende Miſſion des Prinzen, die Hofaſtrologen und Opferbeſchauer thun den Ausſpruch, ex werde entweder ein Weltmonar< oder ein Weltüberwindex ſein.

Da der König nicht wünſcht, daß ſein Sohn den geiſtlichen Stand erwähle, ſo läßt ex ihn in einem Hertz ſichen, meilenweiten Park, fern von aller Welt exziehen, verheirathet ihn mit 16 Fahren und läßt dur feine Leibwachen dafür ſorgen, daß weder fremde Menſchen den Park betreten, noh der Prinz denſelben verlaſſe.

Troß ununterbrochener rauſchender Feſte und Ver= gnügungen zeigt Siddharta aber einen ſtarken Hang zu