Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

O Sommerblumen.

fann ſo glü>lih machen, wie dies Zuſammengehen mit der Natur! Abex, Verzeihung! Sie, eine junge Gelehrte, find anderer Meinung?“ -

„Unſere Berufsarten haben mehr Aehnlichkeit, als Sie denken. Was will au< i< Anderes, als Keime pflegen und junges Wachsthum fördern? Dec Unterſchied iſt, daß Sie Jhre Pflanzen ziehen, ih aber junge Menſchen. Wir müſſen Beide lernen, unſere Pfleglinge nah ihrer Art und mit Verſtändniß für ihre Bedürfniſſe zu behandeln. Wie glüdlih bin ih, wenn ih Fortſchritt ſehe! Aber auh in meinem Berufe kommt der Lohn oft über Nacht und ge= ſchieht das Gute meiſt ohne mein Zuthun. So haben wir Beide die freundliche Aufgabe: natürliches Werden zu unterſtüben.“

Allerlei neue Gedanken ſtiegen in ſeinem Geiſte auf, und mit einer gemiſ<hten Empfindung von Staunen und Bewunderung ſah er ſie von der Seite an. Jhm ahnte, daß es doh noh Höheres gäbe, als das ſ<lihte Treiben und Streben, dem er oblag, das thm bis jebt als das einzig Werthvolle und Beglüc>kende erſchienen war. Ja, die Aehnlichkeit, welche ſie ſo beſcheiden und treffend heraus= gefunden, ergriff ihn und zeigte ihm ſeine Thätigkeit von einem ganz neuen, viel höheren Geſichtspunkt. Aufgeſtört in ſeinem Selbſtgefühl, fand ex endlich einen Ausgleich und dachte: „So mag Jeder, auh mein Schwager, feinem Geſchäft einen Reiz abgewinnen, den ein Anderer nicht ſieht, und die Hauptſache iſt endlich do<h, ſi< auf den rechten Fle> fühlen und zufrieden fein!“

Auf dieſe Weiſe wieder mit ſich in's Gleiche gekommen,