Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

144 EES Sommerblumen.

legen. Der alte Mann war ſehr unglü>li<h. Er arbeitete an dem Auszuge einer langen Rechnung für ſtädtiſche An= lagen, die im Frühjahre während mehrerer Monate von ſeinem Geſchäft beſorgt waren. Der Juli=Abſchluß ſollte von Seiten der ſtädtiſchen Kaſſe aufgeſeßt werden, und man wartete mit Ungeduld auf die ausſtehenden Re<nungen.

Robert hatte eben jeht alle Ausſ<hmücungen für ein Gaufeſt der Krieger= und Turnvereine übernommen; es galt Ehrenpforten und Feſthallen zu bekränzen und die ſämmtlichen hohen Pflanzen des Orangeriehauſes na< dem Ballſaal ſchaffen zu laſſen; ‘ex hatte auf feinem Gebiete mehr denn je zu thun.

Dex Schwiegerſohn Peterſen war ein Wichtigkeitskrämer, ein ſ{<werfälliger Menſch, der immer über die Laſt ſeiner Geſchäfte jammerte, ſo durfte man ihn um keine Gefälligfeit erſuchen. Auf Roſinchen war ebenſowenig zu re<nen, wie auf Sophie und die gute Alte, die ſich Beide in ihren Leben wenig mit der Feder beſchäftigt hatten.

Nachdem Robert eine Weile in wirklicher Verlegenheit mit dem Vater die Sachlage beſpro<hen und alle Möglichz feiten, eine Aushilfe zu finden, erwogen hatte — man wollte auh ganz Fremden niht gern die Geſchäftsbücher anvertrauen —, ſagte er plößlih, wie von einem guten Gedanken erleuchtet: „Fräulein Spör, Vater, wäre gewiß bereit und ſicherlih im Stande, uns die Gefälligkeit zu exzeigen !“

„Frauenzimmer machen dergleichen niht ordenilich; Du ſollteſt doch wiſſen, daß die nux in der Wirthſchaſt zu brauchen ſind!“