Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Es — i Sommerblumen.

Melanie hatte ihre Laube no< nicht erreicht, als ihr _ Robert mit freudigem Cifer entgegentrat.

„Wie ſpät Sie heute kommen!“ -rief er beinahe vor= wuxfsvoll. „Und ich habe ſo ſehr auf Ihre Hilfe gere<= net. Eine große Beſtellung iſt für dieſen Abend eingegan= gen. Sechzig elegante Cotillonbouquets für's Offizierkafino und mehrere andere Ballbouquets zum Verſchenken. Jh habe ſchon Körbe voll feiner Blumen ſchneiden laſſen und will Jhnen heute ſelbſt helfen, damit wir dur<tommen.“

Wie glü>lih fühlte ſie ſich bei dieſem freudigen Ent= pfang! Welch? ein Cifer rührte ſi< in ihr bei der Aus= ſicht auf ſo viele Arbeit!

Robert zeigte ſich heute beſonders geſprächig und heiter. Ex erzählte von ſeiner Jugend, ſeinem Bildungsgange, ſprach mit freudiger Begeiſterung vow ſeinem Dienſtjahre. Ex kam dann auf den Zeitpunkt ſeiner Geſchäftsübernahme, wie es ihm exſt zweifelhaft geweſen, ob er den Vater evr=feen fönne, wie aber bald ſein Cifer, ſein Selbſtvertrauen gewachſen, und er mit hoher Freude wirkli<h Herr auf ſeinem Grund und Boden getvorden fei. Ex ſprach no< itber manche andere Dinge, von denen ſie kaum geglaubt hatte, daß er ſi< dafür intereſſire. Seine gründlichen botaniſchen Kenntniſſe feſſelten Melanie beſonders, es war dies eine Wiſſenſchaft, die ihr immer lieb geweſen. Bei Allem, was ex ſagte, trat ſeine Freude an dex Natux, an ſeinem Beruf, und ein praktiſcher zufriedener Sinn hervor.

Muttex Bredemann brachte heute ſelbſt die Milch für Melanie, für ihn ein ſolideres Frühſtü>k, und freute ſich, wie viel das Zuſammenarbeiten ſchaffe.